FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro hat am Dienstag zwischenzeitliche Gewinne wieder abgegeben. Die Gemeinschaftswährung erreichte im Handelsverlauf bei 1,1276 Dollar den höchsten Stand seit Februar 2022, bevor der Schwung nachließ. Am Nachmittag kostete der Euro 1,1237 Dollar und damit in etwa so viel wie am Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1255 (Montag: 1,1230) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8885 (0,8905) Euro.

Grundsätzlich stützt den Euro die Aussicht auf ein baldiges Ende der Zinsanhebungen durch die US-Zentralbank. Verantwortlich dafür sind fallende Inflationsraten, die den Kampf der Fed gegen die hohe Teuerung weniger dringlich erscheinen lassen.

Derweil lassen es aktuelle Äußerungen wie die des niederländischen Notenbankchefs und EZB-Ratsmitglieds Klaas Knot fragwürdig erscheinen, ob die Europäische Zentralbank ihre Zinsen nach dem Sommer weiter anheben wird. Mit Blick auf künftige Zinsanhebungen sagte Knot dem Sender Bloomberg TV: "Für Juli halte ich es für eine Notwendigkeit - für alles darüber hinaus wäre es höchstens eine Möglichkeit, aber keineswegs eine Gewissheit."

Die Aussagen Knots lasteten ebenso auf dem Euro wie US-Konjunkturdaten vom Einzelhandel, die nur auf den ersten Blick enttäuschten. Die Branche steigerte ihre Umsätze zwar im Juni lediglich leicht und damit nicht so deutlich wie von Experten erhofft. Allerdings fiel die Umsatzentwicklung im Vormonat den neuen Daten zufolge etwas besser aus als bisher bekannt. "In der Summe ergibt sich damit mehr oder weniger doch das erwartete Bild der ökonomischen Lage in den USA", schrieb der Analyst Tobias Basse von der Landesbank NordLB.

Die türkische Lira beschleunigte derweil ihre Talfahrt und erreichte abermals Rekordtiefs zum Dollar und zum Euro. Vor der am Donnerstag anstehenden Zinssitzung der türkischen Notenbank steigt offenbar die Nervosität am Devisenmarkt. Es wird aktuell wohl spekuliert, dass die Zentralbank den Leitzins im Kampf gegen die sehr hohe Inflation von 15 Prozent auf lediglich 16,5 oder 17 Prozent erhöhen könnte. Analysten erwarten im Schnitt eine Anhebung auf 18,5 Prozent.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85838 (0,85873) britische Pfund, 155,40 (155,38) japanische Yen und 0,9647 (0,9652) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1983 Dollar gehandelt. Das waren rund 28 Dollar mehr als am Vortag./la/bek/he