Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Inflationsdruck in Deutschland hat im Januar deutlicher als erwartet abgenommen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts (Destatis) sank der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozent und lag um 3,1 (Dezember: 3,8) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen monatlichen Preisanstieg um 0,1 Prozent und eine Jahresteuerungsrate von 3,4 Prozent prognostiziert.

Die deutschen Preise sind eine wichtige Input-Größe für die Euroraum-Inflationsdaten, die am Donnerstag (11.00 Uhr) veröffentlicht werden. Die spanische HVPI-Teuerung stieg auf 3,5 (3,3) Prozent, während die französische auf 3,4 (4,1) Prozent nachgab.

Die Europäische Zentralbank (EZB) befürchtet, dass sich bei einer zu lange zu hohen Inflation die Inflationserwartungen aus ihrer Verankerung lösen könnten, was zu einer Lohn-Preis-Spirale und damit einer Verfestigung des hohen Preisdrucks führen dürfte. Die EZB hat ihre Leitzinsen bisher insgesamt um 450 Basispunkte erhöht, zuletzt im September 2023.

Der nationale Verbraucherpreisindex Deutschlands stieg im Dezember auf Monatssicht um 0,2 Prozent und überstieg das Niveau des Vorjahresmonats um 2,9 (3,7) Prozent. Volkswirte hatten Raten von 0,1 und 2,9 Prozent prognostiziert. Die Kerninflationsrate ging auf 3,4 (3,5) Prozent zurück.

Waren verteuerten sich auf Jahressicht um 2,3 (4,1) Prozent. Trotz wegfallender Preisbremsen für Energieprodukte und der auf die Preise fossiler Brennstoffe wie Kraftstoffe, Heizöl und Erdgas wirkenden CO2-Preis-Erhöhung waren die Energiepreise um 2,8 Prozent niedriger als im Vorjahresmonat, nachdem sie im Dezember auf Jahressicht um 4,1 Prozent gestiegen waren. Ursache war die einmalige Übernahme der Abschlagszahlung für Gas und Wärme durch den Staat im Dezember 2022. Nahrungsmittel kosteten 3,8 (4,5) Prozent mehr als vor Jahresfrist und Dienstleistungen 3,4 (3,2) Prozent.

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January 31, 2024 08:09 ET (13:09 GMT)