FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesanleihen sind am Donnerstag nach der ersten Zinssenkung im Euroraum seit der Inflationswelle gefallen. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future sank gegen Abend um 0,41 Prozent auf 130,91 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg im Gegenzug auf 2,55 Prozent.

Thema des Tages war die Zinswende der Europäischen Zentralbank (EZB): Am Nachmittag reduzierten die Euro-Währungshüter erstmals nach der großen Inflationswelle ihre Leitzinsen. Der geldpolitisch relevante Einlagensatz sinkt um 0,25 Prozentpunkte auf 3,75 Prozent.

Da die Zentralbank den Schritt verbal vorbereitet hatte, waren Marktteilnehmer nicht überrascht. Die Kursverluste am Anleihemarkt könnten daher mit Gewinnmitnahmen zu erklären sein.

Wie es mit der Zinspolitik im Euroraum weitergeht, ließ Notenbankchefin Christine Lagarde weitgehend offen. Mehrfach führte die Französin aus, der geldpolitische Kurs hänge von den künftigen Wirtschaftsdaten ab.

Einige Kommentare zum Zinsschritt fielen kritisch aus, weil die Teuerung im Währungsraum zuletzt wieder angezogen hatte. Die Notenbanker würden sich in falscher Sicherheit wiegen, hieß es etwa von Markus Demary vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW). Er warnte: Die Inflation könnte schnell wieder steigen, Vorsicht sei geboten./bgf/jsl/ngu