Die Rendite 10-jähriger deutscher Anleihen lag zuletzt etwa 1 Basispunkt niedriger bei 2,18%.
Die Benchmark-Rendite der Eurozone fiel im November und Dezember um etwa 80 Basispunkte, ist aber im Januar um mehr als 15 Basispunkte gestiegen, da die Händler zunächst aufgrund der sich verlangsamenden Inflation mit deutlichen Zinssenkungen der großen Zentralbanken in Europa und den USA im Jahr 2024 rechneten und dann in diesem Jahr diese Forderungen neu bewerteten.
Der Markt geht nun von einer 40%igen Chance aus, dass die Europäische Zentralbank die Zinsen im März senkt.
Ein solcher Schritt war Ende Dezember vollständig eingepreist, aber das Gefühl, dass die Preisgestaltung zu weit gegangen war, hat in Verbindung mit den unerwartet guten Arbeitsmarktdaten in Europa und den USA die Händler dazu veranlasst, die Lage neu zu bewerten.
Eine Flut von Angeboten hat auch die Anleihekurse belastet, die sich umgekehrt zu den Renditen bewegen.
Das wichtigste Ereignis in dieser Woche, das zu einer grundlegenden Neubewertung des Zeitpunkts von Zinssenkungen führen könnte, sind die am Donnerstag anstehenden Daten zur Verbraucherinflation in den USA, und bis dahin befinden sich die Märkte in einer Art Warteschleife.
"Der heutige Datenkalender ist sicherlich nur spärlich bestückt. Das einzige Element, das von größerem Interesse ist, ist die französische Industrieproduktion für November", so die Analysten der DZ Bank in einer Morgenmitteilung an ihre Kunden.
Sie fügten hinzu, dass die Äußerungen mehrerer EZB-Entscheidungsträger "ebenfalls von Interesse" sein würden.
EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel, die als einflussreichste Stimme im konservativen Lager der politischen Entscheidungsträger gilt, wird um 14.00 Uhr GMT eine Online-Fragestunde abhalten. Äußerungen von Schnabel gegenüber Reuters Anfang Dezember trugen dazu bei, dass die Märkte die Erwartungen auf Zinssenkungen vorzogen.
Der Vizepräsident der EZB, Luis de Guindos, sagte am Mittwoch, dass die Verlangsamung der Inflation in der Eurozone zu Beginn des Jahres wahrscheinlich eine Pause einlegen wird.
Die 10-jährige Rendite Italiens sank um 3 Basispunkte auf 3,82%. Wie die deutsche Rendite hat sich auch die italienische Rendite für 2024 etwas erholt, nachdem sie gefallen war, so dass der Abstand zwischen der deutschen und der italienischen Rendite 162 Basispunkte beträgt.
Die zweijährige deutsche Rendite stieg leicht auf 2,61% und die italienische Rendite sank um 3 Basispunkte auf 3,18%.
Unterdessen erklärte der Branchenverband ICMA am Mittwoch, dass die Zentralbanken häufiger an den Märkten für Staatsanleihen intervenieren müssen.
