Die zunehmende Spezialisierung der lateinamerikanischen Exporte nach China, die sich auf Öl und Bergbau konzentriert, zeigt einen "besorgniserregenden" Trend, so die Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Lateinamerika und die Karibik (ECLAC) in einem Bericht vom Donnerstag.

Die ECLAC warnte, dass mit dem Voranschreiten Chinas bei der Dekarbonisierung der Energieversorgung Grundnahrungsmittel aus Lateinamerika wie Öl gefährdet sein könnten.

Der Handel Lateinamerikas mit China ist von etwa 14 Milliarden Dollar im Jahr 2000 auf fast 500 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr gestiegen, aber der Boom betrifft nur wenige Rohstoffe.

Die Kommission sagte jedoch, dass die Beziehungen zwischen Lateinamerika und China "ein gemischtes Bild ergeben" und dass Exporte wie Kupfer und Lithium, die beide zunehmend für Batterien für Elektrofahrzeuge nachgefragt werden, einen Aufschwung erleben könnten.

Chile und Peru sind die beiden größten Kupferproduzenten der Welt, während in Südamerika auch das sogenannte "Lithium-Dreieck" liegt, das aus Chile, Argentinien und Bolivien besteht.

Landwirtschaft und Viehzucht, vor allem Sojabohnen und Rindfleisch, machen laut ECLAC weitere 20% der lateinamerikanischen Exporte nach China aus.

"Mit ihren enormen Natur- und Wasserressourcen verfügt die Region über komparative Vorteile, um China mit nahrhaften, sicheren und qualitativ hochwertigen Lebensmitteln zu versorgen", sagte ECLAC und fügte hinzu, dass die Region eine wichtige Rolle bei der Versorgung Chinas spielen könnte, wenn die Handelsspannungen mit den USA zunehmen und der Krieg in der Ukraine die Lieferketten unterbricht.

China, das zunehmend urbanisiert und seit 2004 ein Nettoimporteur von Lebensmitteln ist, ist bereits auf Lateinamerika - insbesondere Brasilien - angewiesen, um Waren wie Rohrzucker, Sojaöl, Kirschen, Garnelen und gefrorenes Rindfleisch zu importieren.

Chinas Einfluss auf Lateinamerikas Märkte hat in den letzten Jahren ebenfalls zugenommen, vor allem im verarbeitenden Gewerbe, so ECLAC, mit "widersprüchlichen Auswirkungen".

Die Haushalte in Lateinamerika haben jetzt einen besseren Zugang zu Industriegütern, obwohl die regionale Produktion erheblich verdrängt wurde, so ECLAC, was der lokalen Industrie und den Beschäftigungsmöglichkeiten schadet. (Berichterstattung durch Natalia Ramos; Redaktion durch Kylie Madry; Bearbeitung durch Michael Perry)