FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Börsen geben am Dienstag die Vortagesaufschläge wieder ab. Während der DAX 2,2 Prozent auf 13.628 Punkte verliert, zeigt sich der Euro-Stoxx-50 um 2,3 Prozent auf 3.654 Zähler schwächer. Selbst deutlich fallende Erdölpreise stützen nicht. Besonders dem DAX könnte nach der Rally des Vortages die Luft ausgehen, heißt es. Das deutsche Börsenbarometer hatte sich auf knapp 14.000 Punkte scharf erholt, steht hier jedoch vor einem starken Widerstand. "Auch fundamental sind wir uns einig, dass ein Kurs um 14.000 im DAX nicht mehr der aktuellen Risikolage angemessen ist", sagt ein Händler. Die Hoffnung auf die Diplomatie im Ukraine-Krieg hat bislang nicht zu einer Deeskalation geführt. Am Morgen werden wieder schwere Angriffe auf die ukrainische Hauptstadt Kiew gemeldet.

Dass mitten ihm Krieg die drei Regierungschefs Polens, Tschechiens und Sloweniens am Dienstag in die ukrainische Hauptstadt reisen, um dort dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj die Unterstützung der EU zu versichern, wird im Handel kritisch gesehen. Denn sollte dabei etwas passieren, wäre eine neue Eskalationsstufe im Verhältnis des Westens mit Russland erreicht, heißt es mahnend. "In dieser Gemengelage kann man Aktien einfach nicht klar bewerten", sagt ein Händler.

Aus China kommen zwar gute Wirtschaftsdaten, gleichzeitig machen die nach oben schießenden Corona-Infektionen wieder Sorgen. "Ein China-Shutdown und eventuelle neue Lieferkettenprobleme - da haben die Leute richtig Angst vor", sagt Marktstratege Joe Saluzzi von Themis Trading.


   Generali und Solvay trotzen Negativtrend 

Als "ordentlich" werden die Geschäftszahlen von Generali im Handel eingeschätzt. Vor allem das Prämienaufkommen liege über Erwartung. Allerdings habe der italienische Versicherer auf Wachstumsrisiken durch die Ukrainekrise hingewiesen. Die Titel steigen gegen den schwachen Markt um 0,1 Prozent.

Solvay ziehen derweil um 1,3 Prozent an. Für gute Laune sorgt, dass der Chemiekonzern über die Aufspaltung in zwei börsennotierte Unternehmen nachdenkt. "Damit können wie üblich Werte gehoben werden", sagt ein Händler.


   RWE und Traton von Krieg in der Ukraine belastet 

Der Energiekonzern RWE sieht neue Unwägbarkeiten durch den russischen Angriff auf die Ukraine. Bei einer Eskalation der Lage drohten Engpässe an den europäischen Energiemärkten, von denen auch RWE betroffen wäre, heißt es. Der Titel verliert 1,4 Prozent. Knapp 5 Prozent im Minus zeigen sich die Aktien der VW-Tochter Traton. Kritisiert wird vor allem der Ausblick, der zwar angesichts der hohen Auftragsbestände optimistisch ausfalle, gleichzeitig aber vor eventuellen negativen Folgen der Ukrainekrise warne.

Kräftig unter Druck stehen die Aktien von Fraport. Sie verlieren 7 Prozent. Grund seien aber nicht die Geschäftszahlen, sondern die Kombination aus dem laufenden Streik am Berichtstag und vor allem dem Dividendenausfall, heißt es im Handel. Dies zeige die Reaktion auf die Dividendenerhöhung bei Wacker Chemie, deren Aktien legen gegen den schwachen Markt 3,2 Prozent zu.

Bei TAG Immobilien kritisieren Händler den Anstieg des Leerstandes angesichts des Marktumfeldes, die Titel büßen 1,1 Prozent ein. Mayr-Melnhof geben 0,7 Prozent ab. Im ersten Halbjahr erwarten die Österreicher wegen steigender Kosten eine niedrigere Marge trotz laufender Preiserhöhungen. "Das zeigt das typische Bild bei fast allen Industrieaktien - einen Wettlauf zwischen Umsatzanstieg und Margendruck", sagt ein Händler.

Trotz eines Zuwachses bei Mode-Einzelhändler H&M (-3,2%) reagiert die Börse negativ auf die Umsatzzahlen. Im Handel heißt es, die Folgen des Rückzugs aus Russland für die weitere Umsatzentwicklung seien nicht absehbar.


=== 
Aktienindex              zuletzt      +/- %     absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.653,69      -2,3%      -87,41         -15,0% 
Stoxx-50                3.448,57      -2,0%      -71,06          -9,7% 
DAX                    13.627,59      -2,2%     -301,52         -14,2% 
MDAX                   30.007,18      -1,7%     -519,13         -14,6% 
TecDAX                  3.066,50      -1,6%      -49,48         -21,8% 
SDAX                   13.806,20      -2,1%     -296,50         -15,9% 
FTSE                    7.089,44      -1,4%     -104,03          -2,6% 
CAC                     6.228,01      -2,2%     -141,93         -12,9% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       0,32                  -0,04          +0,50 
US-Zehnjahresrendite        2,09                  -0,05          +0,58 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %    Di,8:51h  Mo, 17:45 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,1003      +0,6%      1,0979         1,0984   -3,2% 
EUR/JPY                   129,64      +0,2%      129,90         129,57   -1,0% 
EUR/CHF                   1,0324      +0,6%      1,0326         1,0282   -0,5% 
EUR/GBP                   0,8447      +0,5%      0,8446         0,8416   +0,5% 
USD/JPY                   117,85      -0,4%      117,97         117,96   +2,4% 
GBP/USD                   1,3024      +0,1%      1,3035         1,3053   -3,8% 
USD/CNH (Offshore)        6,3993      +0,1%      6,3958         6,3861   +0,7% 
Bitcoin 
BTC/USD                38.425,61      -2,3%   38.782,31      38.979,29  -16,9% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.       +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  97,41     103,01       -5,4%          -5,60  +30,8% 
Brent/ICE                 100,85     106,90       -5,7%          -6,05  +30,8% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag       +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.934,42   1.953,79       -1,0%         -19,38   +5,7% 
Silber (Spot)              24,82      25,11       -1,2%          -0,30   +6,5% 
Platin (Spot)           1.024,33   1.037,86       -1,3%         -13,54   +5,6% 
Kupfer-Future               4,53       4,51       +0,3%          +0,01   +1,4% 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/flf/ros

(END) Dow Jones Newswires

March 15, 2022 05:08 ET (09:08 GMT)