Mit dem europäischen Gaspreis geht es am Donnerstag weiter nach unten. Der Preis je Megawattstunde verbilligt sich um rund 7 Prozent und 198 Euro. Das ist das niedrigste Niveau seit einem Monat. Das bisherige Hoch Ende August lag bei rund 350 Dollar. Am Freitag war er mit der Meldung, dass Gazprom die Lieferung durch die Pipeline Nord Stream 1 bis auf weiteres stoppt, noch auf rund 280 Euro nach oben geschossen von zuvor etwa 220 Euro.

Hinter dem Preisrückgang stehen mehrere Faktoren, wie der von der EU auf den Weg gebrachte Plan einer Preisobergrenze für Gas, für den sich sogar Norwegen bereits offen gezeigt hat. Norwegen hat sich seit dem russischen Einmarsch in der Ukraine zum größten Gaslieferanten Europas entwickelt.

Für Entspannung sorgt auch, dass in Deutschland die Gaslager trotz der zunächst gedrosselten und nun gestoppten Belieferung aus Russland mit über 85 Prozent bereits vorzeitig stärker gefüllt sind als geplant.

Eine Rolle dürften auch Rezessionssorgen spielen, weil bei einer wirtschaftlichen Abschwächung die Energienachfrage nachlassen würde. So sind die Ölpreise jüngst deutlich gesunken und haben das niedrigste Niveau seit März erreicht. Geschürt werden die Ängste vor einer schrumpfenden Wirtschaft aktuell von global zu beobachtenden Zinserhöhungen. Und die EZB, die beim Thema Zinserhöhung lange zögerlich reagierte, könnte am Nachmittag einen historisch großen Zinsschritt um 75 Basispunkte verkünden. Sicher ist das aber nicht. Es gibt auch Spekulationen über eine kleinere Zinserhöhung um 50 Basispunkte, andererseits aber auch Stimmen, die selbst eine Erhöhung um 100 Basispunkte nicht ausschließen.

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September 08, 2022 05:40 ET (09:40 GMT)