FRANKFURT (Dow Jones)--Eine Welle schlechter Nachrichten drückt Europas Aktienmärkte am Donnerstagnachmittag weiter ins Minus. Rezessions- und Inflationsängste belasten immer stärker. Mit den US-Erzeugerpreisen setzt sich die Reihe sehr hoher Inflationsdaten fort und die Quartalsdaten der US-Banken JP Morgan und Morgan Stanley enttäuschen. Dazu droht eine Regierungskrise in Italien und die EU-Kommission hat ihre Wachstumsprognosen gesenkt. Der DAX baut sein Minus auf 2,1 Prozent auf 12.490 Punkte aus, der Euro-Stoxx-50 fällt um 2 Prozent auf 3.385 Punkte.
Scharfe US-Zinserhöhungen nach PPI erwartet - Europas Wachstum fällt
In den USA sind auch die US-Erzeugerpreise (PPI) noch höher als befürchtet ausgefallen. Mit einem Anstieg um 11,3 Prozent auf Jahressicht lagen sie über den Erwartungen von 10,7 Prozent, wie es im Handel heißt. Damit dürfte die US-Notenbank weiter scharf gegen die Inflation vorgehen. Die globale Welle sehr starker Zinserhöhungen setzt sich damit fort mit 75 Basispunkten auf den Phillipinen nach 100 Bp in Kanada am Vortag.
Entsprechend steht der Euro als einziger Währungsraum ohne deutliche Inflationsbekämpfung gegen die meisten Währungen unter Druck und bricht erneut unter die Parität zum US-Dollar. Schlechte Stimmung verbreiten auch die gesenkten BIP-Wachstumsprognosen der EU-Kommission. Die Inflation wird hingegen über das laufende Jahr bei 7,6 Prozent erwartet und auch noch bei 4,0 Prozent für das kommende Jahr. In Deutschland sind die Großhandelspreise sogar um über 21 Prozent nach oben gesprungen.
Italien von Regierungskrise belastet
Sorgen vor einer Regierungskrise in Italien setzten die dortigen Aktien und Anleihen unter Druck. Der MIB-Index in Mailand fällt über 3 Prozent, die Kurse der 10-jährigen Bonds geben um 1,6 Prozent nach. Unter Durck stehen dadurch vor alle Finanzwerte. Intesa fallen um 4 Prozent und Unicredit sogar um 6 Prozent.
Die europaweiten Rezessionssorgen verflachen zudem die Zinskurve und deuten geringere Erträge im Finanzsektor an. Und der ungebremste Anstieg der globalen Inflationsraten treibt Notenbanken weiter auf ihrem Zinserhöhungskurs. Auch andere Finanzwerte wie Allianz fallen daher bis zu 3,2 Prozent Prozent.
Lage im Autosektor entspannt sich - Chips gesucht
Etwas stabilsiert zeigen sich Autoaktien, die nur bis je 1,2 Prozent abgeben. Ein Händler verweist auf Aussagen von VW, nach denen sich mit der Entspannung bei der Chip-Krise im zweiten Halbjahr auch die Auslieferungen stabilisieren sollten. BMW, VW und Mercedes-Benz notieren leicht im Plus. Infineon halten sich 0,1 Prozent im Plus. Denn zur erwarteten Nachfrage aus dem Autosektor kommt auch ein guter Umsatzausblick von Taiwan Semiconductor.
Mit deutlichen Abschlägen zeigen sich dagegen Telekom-Aktien. Ericsson (-7,9%). Der schwedische Telekomausrüster hat die Prognose für den operativen Gewinn verfehlt. Grund seien weiter schwierige weltweite Lieferketten sowie die hohe Inflation. Deutsche Telekom geben 2,4 Prozent nach. Hier wurde vom Anteilsverkauf an der Funkturm-Sparte mehr erwartet.
Gute Zahlen von Swatch und Hugo Boss
Gut kommen dagegen die Zahlen von Swatch (+0,2%) an. Der Uhrenhersteller hat im ersten Halbjahr trotz Gegenwinds in China den Umsatz gesteigert und sieht sich auf Kurs für die Umsatzprognose im Gesamtjahr.
Mit guten Geschäftszahlen überrascht hat auch Hugo Boss (+2,8%) für das zweite Quartal. Die Analysten von Jefferies sehen Anzeichen, dass der Markenneustart funktioniere und erwarten eine Outperformance gegenüber den Wettbewerbern. Zudem loben sie die Margen-Entwicklung: Mit 11,4 Prozent lag die EBIT-Marge deutlich über dem Konsens von 8,4 Prozent.
=== Euro-Stoxx-50 3.385,44 -2,0% -68,53 -21,2% Stoxx-50 3.420,71 -1,6% -55,36 -10,4% DAX 12.490,22 -2,1% -266,10 -21,4% MDAX 24.964,36 -2,1% -538,92 -28,9% TecDAX 2.873,05 -1,8% -52,12 -26,7% SDAX 11.773,43 -1,9% -232,12 -28,3% FTSE 7.031,73 -1,7% -124,64 -3,1% CAC 5.897,15 -1,7% -103,09 -17,6% Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 1,19 +0,05 +1,37 US-Zehnjahresrendite 2,99 +0,06 +1,48 DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:02 Mi, 17:32 % YTD EUR/USD 0,9981 -0,8% 1,0023 1,0093 -12,2% EUR/JPY 138,76 +0,4% 138,71 138,59 +6,0% EUR/CHF 0,9833 -0,2% 0,9845 0,9866 -5,2% EUR/GBP 0,8455 -0,0% 0,8456 0,8463 +0,6% USD/JPY 139,11 +1,2% 138,43 137,32 +20,9% GBP/USD 1,1804 -0,8% 1,1859 1,1924 -12,8% USD/CNH (Offshore) 6,7815 +0,8% 6,7375 6,7189 +6,7% Bitcoin BTC/USD 19.768,79 -0,7% 20.167,59 19.482,77 -57,2% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 91,95 96,30 -4,5% -4,35 +27,4% Brent/ICE 95,10 99,57 -4,5% -4,47 +27,0% GAS VT-Schluss +/- EUR Dutch TTF 177,99 180,50 -1,4% -2,52 +33,6% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.702,76 1.735,53 -1,9% -32,78 -6,9% Silber (Spot) 18,24 19,22 -5,1% -0,98 -21,7% Platin (Spot) 838,59 858,50 -2,3% -19,91 -13,6% Kupfer-Future 3,19 3,33 -4,0% -0,13 -28,2% YTD zu Vortagsschluss ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/mod/flf
(END) Dow Jones Newswires
July 14, 2022 10:01 ET (14:01 GMT)