Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Weiter nach oben geht es am Dienstagnachmittag mit den Aktienkursen in Europa. Der DAX steigt um 1,9 Prozent auf 15.220 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gewinnt 1,8 Prozent auf 4.192 Punkte. Nach dem festen Vormittag geht es damit seit dem Mittag mehr oder weniger seitwärts, auch weil Marktteilnehmer nun auf die Ergebnisse der US-Notenbank warten. Die Fed entscheidet am Mittwoch über die Geldpolitik.

Angeführt wird der Aufschwung von den Bankenwerten, nachdem die Sorgen um den Sektor nach dem erzwungenen Zusammenschluss der angeschlagenen Credit Suisse und der UBS etwas abgeebbt sind. "Der Stress im Bankensektor hat sich gelegt", sagt Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Gestützt wird die Stimmung für den Sektor auch von beschwichtigenden Aussagen der EZB in Richtung ausreichender Liquidität.

Dagegen geben die so genannten sicheren Häfen der vergangenen Tage etwas nach, so die Anleihen, der Goldpreis und auch Bitcoin. Der Euro zieht zum Dollar leicht an. Neben der Fed, die am Dienstag und Mittwoch tagt, entscheiden auch die Schweizerische Nationalbank (SNB) und die Bank of England im Wochenverlauf über das weitere Vorgehen.

Die Rally der Aktienmärkte am Montag wurde auch von der Hoffnung getragen, dass die Zinserhöhung in den USA mit 25 Basispunkten milde ausfallen dürfte und es möglicherweise die letzte sein könnte. Die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung am Mittwoch um 25 Basispunkte liegt bei rund 75 Prozent. Sie war am Montagvormittag zwischenzeitlich auf unter 50 Prozent gerutscht.


   Fed dürfte Zinsen um 25 Basispunkte weiter anheben 

"Sollte die Fed komplett auf eine Erhöhung verzichten, dann könnten die Börsianer das eher als Warnsignal einer noch viel tiefergehenden Bankenkrise begreifen. Deshalb vermute ich, dass die Fed mit einer weiteren Erhöhung auf 'business as usual' machen wird", so Stratege Thomas Altmann von QC Partners.

Weiter kräftig auf Erholungskurs befinden sich Bankaktien. Der Sektorindex steht mit plus 3,7 Prozent an der Spitze der Branchen, gefolgt von den Versicherern und den Finanzdienstleistern. Die Verluste der abgeschriebenen bedingten Pflichtwandelanleihen (AT1) dürften hauptsächlich bei Vermögensverwaltern aufgelaufen sein, heißt es. Dazu gibt es Spekulationen, dass die AT1-Anleihen womöglich doch nicht voll abgeschrieben werden müssen. Immerhin geht es dabei um ein Volumen von rund 16 Milliarden Franken. Commerzbank steigen um 6,8 Prozent, Unicredit um 7,16 Prozent, BBVA um 5,7 Prozent und Deutsche Bank legen um 5,5 Prozent zu. In der Schweiz ziehen UBS um 9,6 Prozent an und Credit Suisse um 4,7 Prozent.

Am Ende bei den Sektoren rangieren mit nur kleinen Gewinnen die eher als defensiv geltenden Aktien aus den Bereichen Nahrungsmittel, Telekommunikation und Versorgung, aber auch der Index der rohstoffnahen Basic Resources kann sich nur gut behaupten.


   RWE nach Zahlenausweis kräftig im Plus 

Für RWE geht es nach endgültigen Geschäftszahlen für 2022 um 2,3 Prozent nach oben. Die sehr starken Ergebnisse decken sich der Citigroup zufolge mit den vorab veröffentlichten, den Ausblick für 2023 werten die Analysten als solide. Er dürfte Sorgen lindern bezüglich sinkender Konsensschätzungen angesichts der erwarteten Normalisierung des Stromgeschäfts. Gut kommt an, dass RWE eine Dividende von 1,00 Euro avisiert hat, nachdem es 2022 noch 0,90 Euro je Aktie gewesen waren.

Auf neuem Jahreshoch notieren Deutsche Telekom, obwohl das Plus von 0,4 Prozent relativ gering ist. Deutsche Börse steigen um 1 Prozent und liegen nur noch knapp 2 Prozent unter ihrem Allzeithoch.

Weiter auf kräftigem Erholungskurs bewegen sich die Aktien von Swatch mit 4 Prozent Plus und Richemont mit 2,6 Prozent. Die Uhrenhersteller profitieren von starken Uhren-Exportzahlen aus der Schweiz. Im Februar stiegen die Exporte um 12,2 Prozent zum Vorjahr an. Der positive Trend vom Januar beschleunigt sich damit sogar. Die Analysten von Bernstein merken dazu an, dass vor allem China zu einem positiven Wachstum zurückgekehrt sei. Damit hätten die Exporte im Februar insgesamt einen saisonalen Rekordabsatz erreicht.


   Thyssen sehr fest - Bewegung um die Stahlsparte 

Im MDAX erholen sich Thyssenkrupp um 5,1 Prozent. Positiv für das Unternehmen werten Händler Berichte, wonach der Finanzinvestor CVC für die Stahlsparte bieten soll. "Das bringt wieder Bewegung in das Thema", sagt ein Händler. Auch die Fantasie über einen Zusammenschluss mit Klöckner dürften dann wieder aufkommen. Laut Medienberichten will CVC zwar nur 1 Euro für die Sparte zahlen, jedoch dabei die milliardenschweren Pensionszusagen übernehmen. Diese wären dann raus aus den Verbindlichkeiten von Thyssenkrupp und würden die Bilanz verbessern.

Im SDAX springen Amadeus Fire um 8,7 Prozent an. Im vergangenen Jahr erreichte der Personalvermittler beim Umsatz und operativen Gewinn neue Höchststände und will seinen Aktionären eine um 48 Prozent höhere Dividende von 4,50 Euro je Aktie zahlen.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.191,71        +1,8%       72,29     +10,5% 
Stoxx-50                3.824,19        +1,2%       46,25      +4,7% 
DAX                    15.219,98        +1,9%      286,60      +9,3% 
MDAX                   27.042,69        +1,7%      450,10      +7,7% 
TecDAX                  3.239,84        +0,6%       18,49     +10,9% 
SDAX                   13.002,94        +1,7%      216,43      +9,0% 
FTSE                    7.540,15        +1,8%      136,30      -0,6% 
CAC                     7.129,90        +1,7%      116,76     +10,1% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,26                    +0,14      -0,31 
US-Zehnjahresrendite        3,56                    +0,08      -0,32 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Di, 8:15  Mo, 17:55   % YTD 
EUR/USD                   1,0777        +0,5%      1,0714     1,0721   +0,7% 
EUR/JPY                   142,22        +0,9%      141,02     141,13   +1,3% 
EUR/CHF                   0,9956        -0,0%      0,9968     0,9932   +0,6% 
EUR/GBP                   0,8816        +0,9%      0,8742     0,8740   -0,4% 
USD/JPY                   131,97        +0,4%      131,66     131,64   +0,6% 
GBP/USD                   1,2223        -0,5%      1,2256     1,2267   +1,1% 
USD/CNH (Offshore)        6,8737        -0,0%      6,8747     6,8767   -0,8% 
Bitcoin 
BTC/USD                27.962,23        -0,2%   27.463,88  27.611,86  +68,5% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  68,80        67,64       +1,7%      +1,16  -14,6% 
Brent/ICE                  74,91        73,79       +1,5%      +1,12  -12,2% 
GAS                               VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF                  40,78        39,33       +3,7%      +1,46  -49,1% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.952,32     1.978,38       -1,3%     -26,06   +7,0% 
Silber (Spot)              22,34        22,54       -0,9%      -0,19   -6,8% 
Platin (Spot)             981,25       993,05       -1,2%     -11,80   -8,1% 
Kupfer-Future               3,99         3,95       +0,9%      +0,04   +4,5% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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March 21, 2023 10:53 ET (14:53 GMT)