FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten geht es am Donnerstag nach unten. Damit setzt sich die negative Entwicklung der vergangenen Tage fort. Auch an der Wall Street starten die Indizes im Minus. Der DAX verliert 0,8 Prozent auf 15.886 Punkte, damit hat er seit seinem Hoch zum Start in die Woche bereits rund 600 Punkte abgegeben. Der Euro-Stoxx-50 fällt um 0,8 Prozent auf 4.302 Punkte. Schwächste Sektoren sind hier die Telekom- wie die Technologiewerte, während der Sektor der Banken 0,3 Prozent im Plus notiert. Nachdem die jüngst schwachen Konjunkturdaten aus der Eurozone an der Börse lange ignoriert wurden, scheinen sie jetzt zu greifen. Für Gegenwind sorgt zudem der steigende Ölpreis, nachdem Saudi-Arabien angekündigt hat, die Förderkürzung bis September zu verlängern. Aber auch für die Marktzinsen geht es weiter nach oben, die Bundesanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren rentieren bei 2,56 Prozent. Derweil hob die Bank of England, wie erwartet, am Mittag die Leitzinsen um weitere 25 Basispunkte an.

Den Takt gibt vor allem die Berichtssaison vor, die am Donnerstag einen ihrer Höhepunkte erreicht. Nach US-Handelsende folgen noch die Quartalszahlen von Apple und Amazon. Zudem dürfte der offizielle US-Arbeitsmarktbericht seine Schatten vorauswerfen, der am Freitag veröffentlicht wird. Er wird mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt, da die US-Notenbank zuletzt erklärt hatte, der weitere Zinskurs sei vor allem "datenabhängig".


   Zahlen über Zahlen - Infineon brechen ein 

Die Infineon-Aktie stellt mit einem Minus von 10 Prozent den größten DAX-Verlierer. Zahlen und Ausblick bewegten sich im Rahmen der Erwartungen, heißt es bei Bernstein. Offensichtlich reiche das dem Markt aber nicht aus. Die Analysten der Citi bemängeln, dass der Ausblick auf das vierte Quartal leicht unter der Erwartung ausgefallen sei.

Beiersdorf (+3,5%) hat Jefferies zufolge für die Verbrauchersparte erneut außergewöhnlich gute Ergebnisse vorgelegt. Die Unternehmensprognose für das Umsatzwachstum sei angehoben worden, der Ausblick für Tesa und die Marge sei unverändert. Die Kernfrage bleibe, ob die Unternehmensprognose für Umsatz und Gewinn in der Verbrauchersparte konservativ ist.

Merck KGaA können sich der Schwäche entziehen und legen trotz einer Prognosesenkung für das laufende Jahr um 3 Prozent zu. Umsatz, EBITDA und Gewinn je Aktie von Merck KGaA liegen laut der Citigroup leicht über den Erwartungen. Dies sei vor allem im Bereich Healthcare begründet, der dazu beigetragen habe, das schwierigere Quartal bei Life Sciences wettzumachen. Beim Halbleitermarkt rechnen die Analysten für das zweite Halbjahr mit einer Stabilisierung. Der Zyklus sinkender Gewinnerwartungen dürfte vorüber sein.

Adidas gewinnen nach endgültigen Zahlen 1,8 Prozent. Der Sportartikel-Hersteller hat leichte Fortschritte beim Abbau der Lagerbestände gemacht.

Zalando stellen mit plus 5,5 Prozent den Gewinner im DAX. Baader Helvea stuft die Ergebnisse für das zweite Quartal als uneinheitlich ein. Der Bruttowarenwert decke sich mit den Konsenserwartungen, während das EBIT 10 Prozent darüber liege. Auf den Bruttowarenwert und den Umsatz wirke sich die insgesamt niedrige Verbrauchernachfrage negativ aus.

Bei Lufthansa (-7,5%) liegen zwar "die Zahlen fast alle über den Erwartungen, und auch die Perspektiven sind gut", so ein Marktteilnehmer. Der freie Cashflow sei mit 589 Millionen Euro allerdings noch nicht einmal halb so hoch ausgefallen wie erwartet. Zur neuen Jahresprognose eines bereinigten EBIT von mehr als 2,6 Milliarden Euro sagt er, diese liege nur knapp über dem Konsens von knapp 2,59 Milliarden.


   Positive Ergebnisse aus der zweiten Reihe 

Für die Vossloh-Aktie geht es 1,2 Prozent nach oben. Die Zahlen für das erste Halbjahr untermauern die starke Geschäftsdynamik, heißt es von Jefferies. Die Konsenserwartungen seien beim Umsatz um 9 Prozent und beim EBIT um 19 Prozent übertroffen worden.

Kontron steigen um 7,6 Prozent. Das Unternehmen hat hervorragende Ergebnisse für das zweite Quartal vorgelegt, die die Erwartungen auf breiter Front übertrafen, heißt es von Hauck Aufhäuser. Der im März angehobene Ausblick wird voraussichtlich noch einmal übertroffen, ergänzt ein Marktteilnehmer. Die Zahlen von Dürr (+2,2%) liegen in der Breite leicht über den Schätzungen, und der Ausblick für den Auftragseingang ist positiv. Zudem hätten einige Investoren ein Senken des Margen-Ausblicks befürchtet, was ausgeblieben sei.

Rational verlieren 1 Prozent. Die Geschäftsentwicklung im zweiten Quartal ist gekennzeichnet durch einen normalisierten, immer noch sehr soliden Auftragseingang, so Baader Helvea. Dazu kämen hohe Umsatzerlöse, begünstigt durch die Abarbeitung des hohen Auftragsbestandes, und eine entsprechend gute Profitabilität, die sogar das gute Niveau des ersten Quartals und die Erwartungen übertroffen habe.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.302,42        -0,8%        -34,08         +13,4% 
Stoxx-50                3.930,05        -0,8%        -32,81          +7,6% 
DAX                    15.885,87        -0,8%       -134,15         +14,1% 
MDAX                   27.944,54        -0,4%       -100,26         +11,3% 
TecDAX                  3.199,45        -1,2%        -37,36          +9,5% 
SDAX                   13.579,75        +0,1%         11,40         +13,9% 
FTSE                    7.522,45        -0,5%        -39,18          +1,5% 
CAC                     7.253,13        -0,8%        -59,71         +12,0% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,59                      +0,05          +0,02 
US-Zehnjahresrendite        4,19                      +0,10          +0,31 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Do, 8:12 Uhr  Mi, 17:20 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0917        -0,2%        1,0928         1,0928   +2,0% 
EUR/JPY                   155,88        -0,6%        157,03         156,66  +11,1% 
EUR/CHF                   0,9575        -0,3%        0,9607         0,9606   -3,3% 
EUR/GBP                   0,8626        +0,3%        0,8611         0,8609   -2,5% 
USD/JPY                   142,78        -0,4%        143,53         143,37   +8,9% 
GBP/USD                   1,2656        -0,4%        1,2704         1,2694   +4,6% 
USD/CNH (Offshore)        7,1878        -0,2%        7,2011         7,2060   +3,8% 
Bitcoin 
BTC/USD                29.163,23        +0,0%     29.113,19      29.209,62  +75,7% 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  80,34        79,49         +1,1%          +0,85   +1,9% 
Brent/ICE                  83,77        83,20         +0,7%          +0,57   +1,3% 
GAS                               VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF                  30,50        28,74         +6,1%          +1,76  -64,5% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.932,55     1.934,57         -0,1%          -2,02   +6,0% 
Silber (Spot)              23,57        23,78         -0,8%          -0,20   -1,6% 
Platin (Spot)             917,50       926,00         -0,9%          -8,50  -14,1% 
Kupfer-Future               3,85         3,84         +0,3%          +0,01   +1,0% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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August 03, 2023 09:57 ET (13:57 GMT)