FRANKFURT (awp international) - Der Euro hat am Montag weiter unter Druck gestanden. Am Morgen fiel die Gemeinschaftswährung bis auf 1,0823 US-Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit Mai 2020. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Freitagnachmittag noch deutlich höher auf 1,0929 Dollar festgesetzt.

Entsprechend seinem Status als sicherer Hafen legte der Franken weiter zu. In der Nacht auf Montag unterschritt das EUR/CHF-Paar denn auch erstmals seit Aufhebung des Euro-Mindestkurses im Januar 2015 die Parität und fiel im Tief auf 0,99725. Aktuell liegt der Kurs mit 1,0013 wieder knapp darüber. Das USD/CHF-Paar notierte am Montagmorgen mit 0,9206 etwas höher als am Freitagabend.

Es sei schwer zu sagen, wie die SNB auf die plötzliche Aufwertung des Frankens reagieren werde, meinte eine Händlerin. Sicherlich werde sie versuchen, die Aufwertung des Frankens in der Nähe der Parität (zum Euro) zu stoppen. Doch wenn die Preisstabilität für die SNB oberste Priorität habe, werde sie an der Devisenfront wohl nicht allzu aggressiv vorgehen. Immerhin stieg die Schweizer Inflation im Februar erstmals seit langer Zeit auf über 2 Prozent, was im Vergleich zum Euro-Raum oder den USA allerdings noch ein akzeptabler Wert ist.

Kursverluste verzeichnete am Montag auch wieder der russische Rubel, der im Offshore-Handel ausserhalb Russlands gegenüber dem Dollar weiter nachgab. Gesucht waren dagegen neben dem Franken weitere als sicher empfundene Währungen wie der US-Dollar oder der japanische Yen.

Auslöser der Kursbewegungen war die schlechte Finanzmarktstimmung, eine Folge des sich verschärfenden Kriegs zwischen Russland und der Ukraine. Zudem prüfen die USA laut US-Aussenminister Antony Blinken einen Importstopp auf russisches Erdöl. Washington berate mit europäischen Verbündeten über eine solche Sanktion. Auch Japan denkt laut Regierungskreisen über einen solchen Schritt nach, wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo berichtete.

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