Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Eurozone-Inflation springt im Januar auf 0,9 Prozent

Nach fünf Monaten ist die jährliche Inflationsrate in der Eurozone mit einem kräftigen Sprung in den positiven Bereich zurückgekehrt. Wie die Statistikbehörde Eurostat in einer ersten Meldung mitteilte, erhöhte sich die jährliche Teuerungsrate im Januar auf 0,9 Prozent, nachdem die Verbraucherpreise im Dezember noch um 0,3 Prozent gesunken waren. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten nur eine Rate von 0,5 Prozent vorhergesagt. Die sogenannte Kernteuerung, die besonders volatile Preise ausspart, erhöhte sich im Januar ebenfalls sprunghaft.

Commerzbank: Euroraum-Inflation steigt 2021 weiter

Commerzbank-Volkswirt Christoph Weil führt den unerwartet deutlichen Anstieg der Inflation im Euroraum im Januar auf Sonderfaktoren zurück, einen erhöhten originären Inflationsdruck sieht er dagegen nicht. Für den Rest des Jahres rechnet er damit, dass die Inflationsrate unter starken monatlichen Schwankungen weiter steigen wird, "auch wenn sich am unterliegend schwachen Preisauftrieb nichts ändern dürfte". Die Europäische Zentralbank (EZB) werde den Fuß deshalb "auf dem Gaspedal halten".

Nordea: Veränderte Gewichte im HVPI-Warenkorb treiben Inflation

Der deutliche Anstieg der Inflation im Euroraum beruht nach Einschätzung von Nordea nicht auf deutschen Sonderfaktoren wie der CO2-Steuer oder der normalisierten Mehrwertsteuer. Ursache ist nach Einschätzung der Analysten Anders Svendsen und Tuuli Koivu vielmehr die Entscheidung von Eurostat, die Gewichte der einzelnen Posten im Warenkorb des Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) bereits in diesem Jahr den von der Corona-Pandemie ausgelösten starken Veränderungen anzupassen. Normalerweise wird der Warenkorb eines gegebenen Jahres erst im übernächsten Jahr den veränderten Gegebenheiten angepasst.

Markit: Talfahrt der deutschen Dienstleister im Januar beschleunigt

Die weitere Verschärfung der Maßnahmen zur Eindämmung der zweiten Coronawelle sorgte im Januar dafür, dass der deutsche Servicesektor zum vierten Mal hintereinander in der Schrumpfungszone verharrte. Der von IHS Markit für den Sektor ermittelte Einkaufsmanagerindex schwächte sich ab auf 46,7 von 47,0 Punkten, wie aus den finalen Daten für den Monat hervorgeht. Volkswirte hatten einen Stand von 46,8 vorhergesagt. Vorläufig war für Januar ein Wert von 46,8 ermittelt worden.

Abwärtstrend der Eurozone-Wirtschaft im Januar verstärkt

Die Eurozone-Wirtschaft hat im Januar den dritten Monat in Folge Wachstumseinbußen verzeichnet, wobei sich der Abwärtstrend gegenüber Dezember nochmals beschleunigt hat. Der Sammelindex für die Produktion der Privatwirtschaft der Eurozone, der Industrie und Dienstleistungen umfasst, fiel auf 47,8 Zähler von 49,1 im Vormonat, wie das IHS Markit Institut bei einer zweiten Veröffentlichung berichtete.

Draghi-Hoffnung befeuert italienische Aktien und Anleihen

Anleger an den italienischen Finanzmärkten werden getrieben von der Hoffnung, der frühere EZB-Präsident Mario Draghi könnte neuer italienischer Ministerpräsident werden. Neben dem Rentenmarkt zieht auch der italienische Aktienmarkt deutlich an - und hier ganz besonders der Bankensektor. Während die Notierungen italienischer Staatsanleihen deutlich zulegen und die Renditen drücken, gewinnt am Aktienmarkt der FTSE MIB knapp 2 Prozent und liefert damit den Spitzenreiter in Europa.

Scholz will zur Schuldenbremse "verschiedene Optionen" diskutieren

Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hat angesichts der Coronavirus-Pandemie zu einer realistischen Einschätzung der Finanzlage aufgefordert, sich aber nicht ausdrücklich auf eine weitere Aussetzung der Schuldenbremse festgelegt. "Wir werden ganz konkret diskutieren, welche der verschiedenen Optionen, die existieren, genutzt werden können", sagte Scholz im ARD-Morgenmagazin auf die Frage, ob die grundgesetzlich festgelegte Maßnahme weiter ausgesetzt bleiben solle.

Merkel fordert Freilassung Nawalnys

Die Bundesregierung hat das Gerichtsurteil gegen den Kreml-Kritiker Alexej Nawalny scharf kritisiert und dessen Freilassung gefordert. "Das gestrige Urteil gegen Alexej Nawalny ist fernab rechtsstatlicher Prinzipien", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. "Dieses Urteil fußt auf einem Urteil, das der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte 2017 als willkürlich und als Verstoß gegen das Recht auf ein faires Verfahren eingestuft hat."

+++ Konjunkturdaten +++

Frankreich/Einkaufsmanagerindex Service Jan 47,3 (2. Veröff.)

Frankreich/Einkaufsmanagerindex Service Jan PROGNOSE: 46,5

Frankreich/Einkaufsmanagerindex Service Dez war 49,1

Italien/Einkaufsmanagerindex Service Jan 44,7

Italien/Einkaufsmanagerindex Service Jan PROGNOSE: 39,3

Italien/Einkaufsmanagerindex Service Dez bei 39,7

GB/Einkaufsmanagerindex Service Jan 39,5

GB/Einkaufsmanagerindex Service Jan PROG: 38,8

GB/Einkaufsmanagerindex Service Dez war 49,4

DJG/DJN/AFP/apo

(END) Dow Jones Newswires

February 03, 2021 07:30 ET (12:30 GMT)