Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt dürfte zur Wochenmitte mit Blick auf die Rekordjagd im neuen Börsenjahr zunächst eine Verschnaufpause einlegen. Am Dienstag kletterte der Leitindex SMI erstmals in seiner Geschichte über die Marke von 9'600 Punkten und konnte sich bis Börsenschluss über dieser Schwelle halten. Neue Rekorde gab es am Vorabend auch an der Wall Street. Allerdings bewegten sich die wichtigsten US-Indizes nach Europaschluss kaum mehr vom Fleck. Und die asiatischen Börsen schlossen den Handel am Mittwoch mit uneinheitlicher Tendenz ab.

Angesichts der hohen Bewertungen und dem guten Start ins Jahr 2018 (SMI: +2,5%) wäre eine kleine Pause keine Überraschung, meinen Händler. Dem Markt fehlten die nötigen Impulse für einen weiteren Anstieg. Nicht nur die Aktien, sondern auch das Öl hat sich zuletzt verteuert. Am Mittwochmorgen stieg der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Februar um 50 Cent auf 63,46 US-Dollar. Zeitweise erreichte der WTI-Preis bei 63,53 Dollar gar den höchsten Stand seit Ende 2014. Mit Interesse wird nun der Ölbericht des US-Energieministerium am Nachmittag abgewartet.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete SMI steht um 08.20 Uhr 0,08% tiefer bei 9'603,65 Punkten.

Die meisten vorbörslich gehandelten Papiere büssen leicht an Wert ein. So auch die Schwergewichte Nestlé, Novartis und Roche, die analog zum Gesamtmarkt um 0,1% nachgeben. Am Morgen hat Roche das Ende Dezember angekündigte Kaufangebot für Ignyta lanciert. Die Basler bieten 27 USD je Ignyta-Aktie, womit sich für die gesamte Transaktion ein Wert von 1,7 Mrd USD errechnet. Mit Ignyta will Roche sein Onkologie-Portfolio ausbauen. Das Unternehmen mit Sitz in San Diego hat sich auf die Behandlung von Krebserkrankungen spezialisiert, die durch seltene genetische Veränderungen verursacht werden.

Die Grossbankentitel UBS und Credit Suisse verlieren ebenfalls je 0,1%. Société Générale hat die CS-Aktien im Rahmen einer Sektorstudie auf "Hold" von zuvor "Buy" bei unverändertem Kursziel abgestuft. Die Analysten bleiben für die CS grundsätzlich positiv eingestellt: Die Bank habe ihre Kapitalposition deutlich verbessert und könne wohl die Dividende stärker als derzeit angenommen anheben. Bei der UBS hebt Société Générale das Kursziel leicht an und belässt das Rating auf "Hold".

Am Vorabend hatte Julius Bär (vorbörslich: -0,1%) mitgeteilt, dass man den italienischen Vermögensverwalter Kairos ganz übernehmen wird. Für das noch ausstehenden 20%-Paket bezahlt die Bär-Gruppe 96 Mio EUR. Geleitet wird das nach wie vor unter dem Namen Kairos geführte Unternehmen weiterhin vom bestehenden Management-Team um Gründungspartner Paolo Basilico.

Zu den wenigen Gewinnern zählen Sika (+0,4%). Der Hersteller von Bauchemie hatte die Anleger am Dienstag mit einem über Erwarten guten Umsatzausweis für das abgelaufene Geschäftsjahr überzeugt und an der Börse um über 2% zugelegt. Swatch gewinnen im heutigen vorbörslichen Geschäft 0,2% dazu. Einige Analysten haben diese Woche ihre Schätzungen für Swatch angehoben. Am morgigen Donnerstag wird zudem Branchennachbar Richemont (-0,1%) Angaben zur Umsatzentwicklung vorlegen.

Einige News gibt es aus dem breiten Markt. So hat der Milchverarbeiter Emmi (Aktie: -0,1%) über die spanische Tochter Kaiku die Beteiligung an der tunesischen Laitière de Mahdia (Vitalait) auf 54,7% von zuvor 45,4% erhöht. Im Jahr 2021 will Kaiku, die zu knapp drei Viertel Emmi gehört, weitere Vitalait-Anteile dazukaufen und die Beteiligung auf 64,0% ausbauen. Damit werde das Engagement im wachsenden tunesischen Markt bekräftigt, hiess es. Vitalait ist die Nummer zwei im Bereich von Milchprodukten in Tunesien.

Derweil hat Basilea (+0,9%) die mit Pfizer für das Antimykotikum Cresemba (Isavuconazol) abgeschlossene Lizenzvereinbarung auf China und weitere 16 Länder des asiatisch-pazifischen Raums formell ausgeweitet und abgeschlossen. Wie bereits Anfang Dezember mitgeteilt, erhält Basilea im Zuge dieser Vereinbarung eine Abschlagszahlung und hat bei Erreichen definierter regulatorischer und kommerzieller Meilensteine Anspruch auf weitere Zahlungen. Und Burckhardt (+0,4%) könnten von einer Ratingerhöhung profitieren, die Kepler im Anschluss an den Investorentag vorgenommen hatte.

mk/tp