Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt steuert am Dienstag gemäss den vorbörslichen Kursen auf eine klar tiefere Eröffnung zu. Grund sind die negativen Vorgaben aus den USA und Asien. An der Wall Street war zum Wochenstart Panik ausgebrochen. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial sackte zeitweise um knapp 1'600 Zähler ab und damit um so viele Punkte wie nie zuvor an einem einzelnen Handelstag. "Bisher war es eine normale Korrektur. Das, was heute passiert, darf aber als Crash bezeichnet werden", kommentiert Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Die Ausverkaufsstimmung aus den Vereinigten Staaten schwappte in der Nacht auf Dienstag auch nach Asien über, wo alle Märkte klar nachgaben.

Dabei gab es keinen konkreten Auslöser für den plötzlichen Ausverkauf. Laut Analysten geht aber die Angst vor einem Aufflackern der Inflation um. Beschleunigt sich die Geldentwertung, könnten Notenbanken das Ende der lockeren Geldpolitik einläuten, so die Befürchtung. Andere Analysten glauben, dass alles halb so schlimm sei - und verweisen auf das anhaltende Wirtschaftswachstum. Die Märkte müssten einfach "wieder mal durchatmen". Schliesslich verweisen andere Kommentatoren auf politische Unsicherheiten wie die Russland-Affäre um US-Präsident Donald Trump. In der Schweiz war der SMI schon am Vortag zeitweise unter die Marke von 9'100 Punkten gefallen. Damit hat er seit Anfang Januar über 500 Punkte nachgegeben.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete SMI steht um 08.20 Uhr 2,99% tiefer bei 8'828,26 Punkten. Die Nervosität der Akteure zeigt sich auch in der wieder stark gestiegenen Volatilität. Der als Angstbarometer bekannte VSMI stieg am Vortag um 9%.

Die Mehrheit der Bluechips wird vorbörslich im Bereich von -1,5% bis -2,8% tiefer gestellt. Die deutlichsten Einbussen verzeichnen allerdings die Grossbankentitel UBS (-5,9%) und Credit Suisse (-6,6%), die deutlich unter dem Gesamtmarkt tendieren und besonders unter der Baisse an den Aktienmärkten zu leiden scheinen. Aber auch ABB (-3,9%) tendieren vorbörslich deutlich schwächer.

Etwas besser als der Gesamtmarkt halten sich im vorbörslichen Geschäft Roche (-1,4%). Die Roche-Tochter Genentech konnte am Dienstag positive Daten aus einer Studie präsentieren. Dabei konnte durch die Kombination zweier Heilmittel bei bestimmten Krebs-Patienten das Risiko einer Krankheitsverschlechterung reduziert werden.

Der Reisedetailhändler Dufry (Aktie -3,0%) hat bekannt gegeben, dass er den Börsengang seiner US-Tochter Hudson erfolgreich abgeschlossen hat. Am Vortag hatten die Valoren zu den Tagesverlierern gehört, nachdem der Ausstieg des Grossaktionärs Paul Singer bekannt geworden war.

Für Kühne + Nagel (-2,5%) stuft Jefferies das Rating im Rahmen einer Sektorstudie auf "Hold" von "Underperform" hoch und erhöht das Kursziel auf 150 von 140 CHF. Das EBIT-Wachstum dürfte im laufenden Jahr gestützt auf höhere Konversionsraten weiter an Fahrt aufnehmen, heisst es.

Im breiten Markt stehen nach Zahlen Dätwyler (-3,0%) etwas im Fokus. Das Industrieunternehmen hat im Geschäftsjahr 2017 das Wachstumstempo gegenüber dem Vorjahr beschleunigt. Das Biotech-Unternehmen Idorsia (-3,0%) hat 2017 etwas besser als erwartet abgeschnitten. Im Bezug auf die wichtige Pipeline habe man 2017 gute Fortschritte erzielt, sagte CEO Jean-Paul Clozel.

Der Halbleiterhersteller AMS (-5,5%) hat 2017 den Betriebsgewinn gesteigert, unter dem Strich aber weniger verdient. Die Erwartungen der Analysten wurden zumindest beim Reingewinn übertroffen. Ausserdem plant der Halbleiterhersteller die Ausgabe einer Wandelanleihe über bis zu 600 Mio EUR mit einer Laufzeit von sieben Jahren.

Für Panalpina (-4,0) senkt Jefferies das Rating auf "Underperform" von "Hold", erhöht aber das Kursziel auf 120 von 110 CHF.

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