Zürich (awp) - An der Schweizer Aktienbörse dürfte es zur Wochenmitte abwärts gehen. Grund dafür sind verstärkte Zinssorgen, die für negative Vorgaben aus den USA gesorgt haben. US-Notenbank-Gouverneur Christopher Waller sagte, das Fed werde die Leitzinsen wahrscheinlich nicht so bald und nicht so aggressiv senken wie im Markt erwartet. Da der Arbeitsmarkt in einer guten Verfassung sei und die Inflation graduell zurückgehe, gebe es keinen Grund, die Zinsen so stark zu senken wie in der Vergangenheit. Zuvor hiess es auch aus den Reihen der EZB, es sei zu früh, um über Zinssenkungen zu diskutieren. Kaum Unterstützung gibt es zudem von der US-Berichtsaison. Diese sei schwach gestartet, hiess es von Analysten.

Der nächsten Impulse dürften nun von den US-Detailhandelsumsätzen heute Nachmittag ausgehen. Zudem wird am Abend der Fed-Konjunkturbericht Beige Book veröffentlicht, der weiteren Aufschluss in die zukünftige Geldpolitik geben könnte. Derweil hat sich die Lage in China zum Jahresende 2023 nur leicht verbessert. Die Wirtschaft wuchs im 4. Quartal zwar um 5,2 Prozent und damit leicht schneller als das Wachstumsziel der Regierung von 5,0 Prozent. Analysten sprachen allerdings von einer sehr zähen Erholung. Das Reich der Mitte erlebt derzeit die tiefste und längste Deflation seit der Asienkrise Ende der 1990er Jahre.

Die Bank Julius Bär berechnet den SMI vorbörslich um 08.20 Uhr um 0,93 Prozent tiefer auf 11'125,23 Punkte. Die meisten Titel werden deutlch tiefer gestellt.

Einzig Geberit (+0,8%) sind fester. Der Sanitärtechnikkonzern hat zwar einen Umsatzrückgang von 9,1 Prozent auf 3,08 Milliarden Franken verzeichnet, schneidet damit aber besser ab als von Analysten erwartet.

Für Kursbewegungen sorgen zudem Analystenkommentare. So werden Swiss Life und Zurich (je -2,3%) tiefer gestellt, nachdem die UBS das Rating auf "Neutral" von "Buy" gesenkt hat. Dagegen sind Baloise (1,2%) höher indiziert. UBS empfiehlt die Aktie neu zum Kauf.

Schwach sind zudem die Anteile von Richemont und Swatch (je -2,5%). Händler verweisen dabei auf die chinesischen Konjunkturzahlen.

Positiv fallen Inficon (+1,8%) auf. Das Messtechnikunternehmen hat im Geschäftsjahr 2023 nach vorläufigen Angaben Umsatz (+15%) und Betriebsgewinn (+20%) stark verbessert. Die firmeneigenen Prognosen seien damit übertroffen worden.

Weniger erfreulich tönt es dagegen von Meyer Burger. Das Solarunternehmen ist tief in den roten Zahlen und bereitet die Schliessung der Modulproduktion in Deutschland vor. Zudem braucht es neues Geld.

pre/uh