Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt dürfte den Handel am Freitag mit etwas festeren Kursen eröffnen. Mit kräftiger Unterstützung des Schwergewichts Novartis liegt der vorbörslich berechnete SMI im Plus, während die restlichen Aktien leicht nachgeben. Am Markt wird am dreifachen Verfallstag an den Terminbörsen, dem sogenannten 'Hexensabbat', insgesamt mit einem ruhigen Handel gerechnet. Die Blicke der Anleger richteten sich bereits auf die kommende Woche und die dann anstehenden Notenbank-Entscheidungen in Japan und vor allem in den USA.

Angesichts der jüngsten Signale aus der Wirtschaft werde es immer unwahrscheinlicher, dass die US-Notenbank in der kommenden Woche weiter an der Zinsschraube drehe, so ein Händler. Am Vortag war ein breiter Strauss an Konjunkturzahlen aus den USA grösstenteils schwach ausgefallen, nur die Daten zum Arbeitsmarkt vermochten zu überzeugen. Dagegen enttäuschte die schwächelnde Industrie erneut, und auch die Detailhandelsumsätze verfehlten die Marktvorgabe. Am Nachmittag könnten Daten zur Entwicklung der Konsumentenpreise in den USA nochmal für neue Impulse im Handel sorgen.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete Swiss Market Index (SMI) notiert um 08.25 Uhr 0,11% höher auf 8'193,58 Punkte.

Getragen wird der Handel in der Schweiz von Novartis, die vorbörslich um 0,9% zulegen. Der Pharmakonzern hat neue positive Daten zum Gilenya und zum Produktkandidaten AMG 334 (Erenumab) vorgestellt. So hätten die an einem Kongress präsentierten Gilenya-Daten gezeigt, dass sich die Krankheit bei Patienten, die an der schubförmig-remittierenden Multiple Sklerose (RRMS) leiden, deutlich langsamer verschlechtert hat. Und die Daten zu AMG 334 hätten dargelegt, dass der Produktkandidat bei Patienten mit chronischer Migräne zu einer deutlichen Reduktion der monatlichen Krankheits-Tage führe.

Nebst Novartis schafft es kein weiterer Blue Chip in die Gewinnzone, und so büssen auch die beiden weiteren Schwergewichte Roche und Nestlé mit 0,1% leicht an Wert ein. Bei den Zyklikern geben ABB um 0,2% nach. Am Vorabend hatte mit Nordea ein weiterer Aktionär für die Abspaltung der Netzwerktechniksparte plädiert. Zuvor hatten sich die deutlich grösseren Aktionäre Cevian und Artisan bereits für einen solchen Schritt ausgesprochen.

Die deutlichsten Abgaben sind aber bei der Grossbank Credit Suisse (-0,5%) zu sehen, die allerdings am Vortag stark zugelegt hatten. UBS und Julius Bär liegen mit je 0,1% im Minus. Den Sektor belasten dürfte die Hiobsbotschaft von der Deutschen Bank: Die US-Regierung legt die Latte bei den Vergleichsverhandlungen um dubiose Hypothekengeschäfte mit einer Forderung von 14 Mrd USD extrem hoch. Das wäre deutlich mehr als die Bank für die Beilegung ihrer vielen Rechtsfälle zurückgelegt hat, und die ohnehin schwache Kapitaldecke könnte wieder stärker in den Fokus rücken, heisst es.

Im breiten Markt haben derweil die Spital- und Hotelgruppe Aevis Victoria und das Telemedizinunternehmen SHL mit Halbjahreszahlen auf sich aufmerksam gemacht. Aevis steigerte den Umsatz leicht und konnte dabei die operative Marge kräftig verbessern. Demgegenüber ist SHL im ersten Semester in die roten Zahlen abgerutscht.

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