Zürich (awp) - Nach dem schwachen Wochenstart zieht der Schweizer Aktienmarkt am Dienstag dank einer Gegenbewegung wieder an. Der Leitindex SMI hat seine Gewinne aus dem frühen Handel zeitweise auf mehr als 1 Prozent ausgeweitet. Aktuell müht sich das Barometer in einer engen Spanne mit der Marke von 10'400 Punkten ab. Die Nachricht über eine Mutation des Covid-19-Virus, das sich in Grossbritannien und Südafrika schnell ausweitet, hatte zu Wochenbeginn die guten Nachrichten über Impfstoffzulassungen und ein US-Konjunkturpaket überlagert.

Dass es nun wieder aufwärts gehe, sei den "Mutigen" zu verdanken, kommentiert ein Händler. Sie seien bereits am Vortag zurückgekehrt und hätten dafür gesorgt, dass etwa hierzulande der Markt oberhalb seines Tagestiefs geschlossen hatte. In den USA sei die Erholung noch etwas stärker ausgefallen. Der nahende Start der Impfkampagnen mache den Anlegern Mut, zumal erwartet werde, dass die Impfungen trotz der Mutationen wirksam sein dürften, so ein weiterer Händler. "Irgendwie scheint es das also bereits wieder gewesen zu sein und wie so oft: Den Mutigen gehört die Welt!" Ein weiterer Marktteilnehmer zeigt sich denn auch überzeugt, dass der Markt trotz der klaren Gewinne etwa im November noch Luft nach oben habe. Wichtig sei im aktuellen Umfeld eine breite Diversifikation.

Der Swiss Market Index (SMI) gewinnt gegen 10.55 Uhr 0,70 Prozent hinzu auf 10'377,94 Punkte. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, steigt um 0,71 Prozent auf 1'635,33 und der umfassende SPI um 0,70 Prozent auf 12'946,83 Punkte. Im SLI stehen 28 Gewinnern zwei Verlierer gegenüber.

Beim Blick auf die Gewinner und Verlierer am Dienstagvormittag fällt auf, dass Investoren genau bei den Verlierern des gestrigen Ausverkaufs nun wieder etwas stärker zugreifen. Sowohl konjunktursensible Titel als auch Finanzwerte sind unter den grössten Gewinnern zu finden.

Mit Temenos (+2,7%), AMS (+2,4%) und Logitech (+1,0%) sind beispielsweise alle Technologie-Vertreter unter den Blue Chips gefragt. Logitech hatten sich bereits am Montag gegen den schwachen Trend behauptet und zugelegt. Aktuell sorgt ein Analystenkommentar der Citigroup für weiteren Rückenwind.

Darüber hinaus sind Finanzwerte gesucht, die noch am Vortag verstärkt unter der Krisenstimmung gelitten hatten. Für Anteilsscheine der CS, der Swiss Life, Swiss Re, Zurich, und Julius Bär geht es zwischen 0,7 und 1,7 Prozent überwiegend überdurchschnittlich aufwärts.

Unter die Räder gekommen waren am Montag auch die Aktien der beiden Uhrenhersteller Swatch (+1,0%) und Richemont (+0,6%), die sich nun wieder etwas erholen.

Mittlerweile fallen mit Aufschlägen von 1,0 Prozent bzw. 0,8 Prozent auch die Gewinne bei den beiden Schwergewichten Roche und Nestlé grösser aus, was den gesamten Markt stützt. Novartis (+0,4%) hinken dagegen erneut dem Gesamtmarkt hinterher. Analysten machen dafür die Verzögerungen bei der US-Zulassung des Cholesterinsenkers Inclisiran verantwortlich.

Neben Novartis laufen noch weitere defensive Titel dem Geschehen hinterher. Swisscom, Givaudan oder Straumann gewinnen unterdurchschnittliche 0,2 bis 0,5 Prozent hinzu.

Kursverluste weisen aktuell nur Kühne + Nagel (-0,2%) und Schindler (-0,5%) auf.

In den hinteren Reihen sind Swiss Steel (+5,9%) nach Details zur Kapitalerhöhung gesucht. Bei Dufry (+4,38%) nutzen offenbar die Mutigen die Kursverluste vom Vortag. Auch der Flughafen Zürich ist mit Aufschlägen von 1,5 Prozent unter den Gewinner zu finden, nachdem gerade Reise-Aktien am Vortag gemieden worden waren.

Das Gegenstück bilden Villars (-5,1%), CI Com (-4,1%) und Feintool (-3,4%).

hr/tt