Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt legt am Donnerstag eine Verschnaufpause ein. Nachdem der Leitindex seit Wochenbeginn stetig zugelegt und dabei zur Wochenmitte erstmals seit zwei Monaten wieder oberhalb der 11'000-Punkte-Marke geschlossen hatte, nehmen Investoren nun ein paar dieser Gewinne mit. Zudem dürfte langsam die Nervosität vor dem zum Wochenschluss anstehenden US-Arbeitsmarktbericht zunehmen. Entsprechend halten sich Investoren etwas stärker zurück.

Hinzu komme, dass vor den Zinsentscheidungen des Fed, der EZB und der SNB in der kommenden Woche die Wetten auf eine vorsichtigere Haltung der Notenbanken im Raum stünden. Dennoch sollten diese vorübergehenden Rücksetzer nicht überinterpretiert werden, heisst es einstimmig im Handel. "Der zu Grunde liegende Investitionsbedarf ist nach wie vor recht hoch und sollte die Kurse zumindest bis zum Verfall am Freitag in der kommenden Woche stützen", ist beispielsweise in einem Kommentar zu lesen. Zudem seien aktuell immer noch viele Investoren unterinvestiert, was ebenfalls eher für Druck nach oben sorge.

Der Leitindex SMI verliert um kurz nach 11.00 Uhr 0,30 Prozent auf 10'968,96 Punkte. Der 30 Titel umfassende SLI gibt um 0,34 Prozent nach auf 1728,89 und der breite SPI um 0,25 Prozent auf 14'337,84 Zähler. Im SLI stehen 20 Verlierer 10 Gewinnern gegenüber.

Weit vorne im Verliererfeld sind zahlreiche Vertreter aus der Gesundheitsbranche zu finden. So geben Sandoz, Lonza und Straumann allesamt um mehr als ein Prozent nach. Auch Schwergewicht Novartis gehört mit Abgaben von 0,7 Prozent zu den grösseren Verlieren und bremst den Markt damit entsprechend aus.

Darüber hinaus kippen Investoren Werte wie die UBS (-1,4%) und Julius Bär (-0,8%) aus ihren Depots. Beide Häuser sind in den derzeit laufenden Zerfall des Signa-Imperiums verwickelt. Denn laut Medienberichten ist nicht nur Julius Bär unter den Kreditgebern der inzwischen pleite gegangenen Immobilienforma. Auch die Credit Suisse gehört offenbar dazu, wie es in Medienberichten hiess.

Die Kursverluste von 1,3 Prozent bei Swatch und 0,7 Prozent bei Richemont sind einer Branchenstudie der Deutschen Bank geschuldet. 2023 sei ein durchwachsenes Jahr für den Luxussektor, in dem die meisten Titel ihre anfänglichen Gewinne aus dem ersten Quartal wieder abgaben und das Jahr nun leicht rückläufig beenden dürften.

Dagegen sind Sika (+0,1%) nach einer Hochstufung durch JPMorgan knapp im Gewinnerfeld zu finden. Die Gewinnerwartungen für die Bauchemiespezialistin hätten sich auf einem besser erreichbaren Niveau eingependelt.

Neben Sika sind noch weitere Zykliker wie SIG oder auch Schindler PS (beide +0,7%) unter den Tagesfavoriten zu finden. Hier nennen Händler eine Studie der Deutschen Bank, in der sich die Experten recht zuversichtlich über die Aussichten der Industrieunternehmen äussern. Ihrer Meinung nach dürften die Frühindikatoren inklusive der Einkaufsmanagerindizes für die Industrie 2024 die Talsohle erreichen, was die Stimmung und die Bewertungen im Kapitalgütersektor 2024 weiter stützen sollte.

Die Roche-Bons (+0,2%) setzen ihre Aufwärtstendenz vom Wochenstart fort. Die Abgaben vom Vortag seien eher unter der Rubrik Gewinnmitnahmen zu verbuchen, heisst es im Handel.

In den hinteren Reihen geht es für AMS Osram (+1,3%) aufwärts. Dem Sensoren- und Leuchtenherstellers dürfte aus der Kapitalerhöhung ein Bruttoemissionserlös von rund 781 Millionen Franken zufliessen.

Derweil setzen die Aktien von Pierer Mobility ihre Abwärtsbewegung fort. Nachdem der Zweiradspezialist am Vortag wegen einer Gewinnwarnung zweistellig eingebrochen war, geht es nun um weitere 2,8 Prozent nach unten. Derweil haben Ascom (+3,6%), die ebenfalls mit prozentual zweistelligen Verlusten auf die Warnung reagiert hatten, ihre Anschlussverluste mittlerweile abgeschüttelt und erholen sich deutlich.

hr/tv