Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt liegt nach einem verhaltenen Start am Mittwoch zur Handelshälfte im Plus und setzt somit die Aufwärtsbewegung der vergangenen Tage fort. Angeführt werden die Blue Chips von weiterhin gesuchten Banken, während die Papiere der Schwergewichte Novartis und Nestlé die freundliche Stimmung etwas dämpfen. Nach wie vor fehlen im Vorfeld des Notenbanktreffens in Jackson Hole aber richtungsweisende Impulse.

"Die Märkte starren weiter auf die anstehende Yellen-Rede in Jackson Hole wie das Kaninchen auf die Schlange", so ein Händler. Die Chefin der US-Notenbank Fed wird sich am Freitag zum geldpolitischen Kurs äussern, wobei man an den Märkten auf neue Hinweise zum Zeitpunkt des nächsten Zinsschritts hofft. Möglich sei auch, dass Yellen mit klaren Worten die Notwendigkeit einer baldigen Abkehr von den Niedrigzinsen betonen werde, so ein anderer Experte. Heute Nachmittag stehen zunächst noch Daten zum Immobilienmarkt aus den USA auf dem Programm.

Bis um 12.10 Uhr steigt der Swiss Market Index (SMI) um 0,03% auf 8'204,18 Punkte und liegt damit wieder über der Marke von 8'200 Stellen. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gewinnt 0,21% auf 1'239,27 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,07% auf 8'925,07 Zähler. Von den 30 Blue Chips liegen 16 im Minus und 14 im Plus.

Bei den Blue Chips liegen die Banken an der Spitze, allen voran klettern UBS um 2,9% in die Höhe. Auf Interesse ist ein Bericht der "Financial Times" gestossen, wonach vier der weltgrössten Banken, darunter die UBS, die Entwicklung einer neuen digitalen Währung planen. Die neue Kryptowährung, die auf der Blockchain-Technologie fusst, solle in zwei Jahren eingeführt werden, hiess es im Bericht.

Nebst UBS weiten auch Credit Suisse (+1,2%) und Julius Bär (+1,1%) die Avancen der laufenden Woche aus. Zudem werden Zykliker wie Dufry (+0,8%) oder LafargeHolcim (+0,3%) nachgefragt.

Die Versicherer Zurich (-0,1%) und Swiss Re (+0,1%) pendeln nach anfänglichen Verlusten nun um den Nullpunkt. Das schwere Erdbeben in Mittelitalien, das in der Nacht Häuser einstürzen liess und mehrere Opfer forderte, liess die beiden Titel zunächst leicht zurückfallen.

Swatch (-1,3%) büssen dagegen weiterhin an Wert ein. Société Générale empfiehlt die Swatch-Papiere neu zum Verkauf. Als Problem wird unter anderem die rückläufige Zahl chinesischer Touristen in Europa genannt, die auf ihren Reisen Uhren zudem weniger kauften. Am Vortag hatten zudem erneut stark rückläufige Schweizer Uhrenexporte das Sentiment im Sektor belastet. Branchennachbar Richemont verliert 0,4%.

Die Schwergewichte Novartis und Nestlé geben um 0,1% bzw. 0,3% nach. Letztere hatten am Dienstag gegen Handelsschluss noch leicht unter der Abstufung des Fitch-Kreditratings auf 'AA' von 'AA+' gelitten. Die Ratingsenkung reflektiere unter anderem den langsameren als erwartet laufenden Schuldenabbau, heisst es in der Begründung.

In der Schweiz spielt die Musik aber nach wie vor am breiten Markt, wo eine Vielzahl von Unternehmen am Berichtstag Geschäftszahlen vorgelegt haben. Der Flughafen Zürich (+1,5%) übertraf mit den Halbjahresergebnissen die Vorgaben der Analysten und auch der Werbevermarkter Goldbach (unv.) steigerte Umsatz und Gewinn, verfehlte die Erwartungen jedoch knapp.

Demgegenüber blieb die angeschlagene Modekette Charles Vögele (-2,4%) tief in den roten Zahlen. Massive Einbussen verzeichnete die Gruppe dabei vor allem im Heimmarkt Schweiz und so wird Vögele im zweiten Halbjahr Filialen schliessen und gezielt Liegenschaften verkaufen. Halbjahres-Zahlen gibt es auch von den beiden Immobiliengesellschaften Peach Property (-2,0%) und Warteck Invest (ungeh.).

Straumann (-0,2%) büssen am Tag nach der Ergebnispublikation einen Teil der Kursgewinne ein. Sowohl HSBC als auch Kepler Cheuvreux haben das Rating auf 'Hold' von 'Buy' gesenkt. Eine Ratingsenkung der ZKB belastet zudem Emmi (-3,5%). Nach dem Kursanstieg sei es Zeit für eine "Caffè Latte-Pause", so der zuständige Analyst.

mk/uh