Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt verbucht am Freitag zur Mittagszeit leichte Verluste. Damit legt der SMI nach dem guten Start der ersten Woche im neuen Börsenjahr eine Verschnaufpause ein. Es handle sich um einen typischen Freitagshandel, wo die Anleger die Gewinne der Woche einstreichen würden, sagte ein Händler. Der SMI hatte an den ersten drei Handelstagen der verkürzten Woche nach Neujahr jeweils zugelegt, und das Wochen-Plus liegt derzeit bei knapp 2%.

Bis zur Publikation des US-Arbeitsmarktberichts am frühen Nachmittag - dem "Highlight" des Tages - wird an den europäischen Börsen allerdings kein grosser Schwung erwartet, heisst es am Markt. Im Vorfeld des anstehenden Job Report seien die Anleger vorsichtiger und würden erst einmal an der Seitenlinie Platz nehmen, so eine weitere Stimme. Darüber hinaus würden einige politische Unsicherheiten des Weges lauern - sowohl in der Eurozone als auch in den USA.

Der Swiss Market Index (SMI) notiert gegen 11.50 Uhr 0,18% tiefer bei 8'377,63 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, verliert 0,17% auf 1'323,03 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,14% auf 9'142,02 Stellen. Von den 30 wichtigsten Titeln notieren 19 im Minus, neun im Plus und zwei unverändert.

Grösste Verlierer sind mittlerweile Julius Bär (-1,3%). Die Titel hatten an den drei Tagen zuvor allerdings 7% zugelegt. UBS (-0,8%) verlieren ebenfalls klar, während CS (-0,3%) nach anfänglichen Gewinnen nun leicht abgeben. Die Werte der Grossbanken hatten bereits am Vortag grössere Einbussen verzeichnet, allerdings hatten sie auch an den ersten zwei Handelstagen der Woche bereits 6% bzw. 10% zugelegt.

Sika (-0,9%) sind ebenfalls unter Druck. Im Übernahmestreit wurde die Berufung der Schenker-Winkler-Holding (SWH), welche die Interessen der Erbenfamilie Burkhard vertritt, gegen den Entscheid des Kantonsgerichts Zug von Ende Oktober nun der Gegenpartei zugestellt, wie Sika mitteilte. Das Kantonsgericht hatte festgehalten, dass die Beschränkung der Stimmrechte der SWH an der GV 2015 rechtens war. Damit wurde seinerzeit der Verkauf einer Kontrollmehrheit an Saint-Gobain verhindert. Über die Berufung wird das Obergericht des Kantons Zug entscheiden.

Das Zeitfenster für eine schnelle Lösung im Übernahmekampf schliesse sich langsam, was eine vertane Chance sei, kommentiert ein Analyst. Sika legt am kommenden Dienstag Umsatzzahlen für 2016 vor. Im Wochenverlauf gehört die Aktie zu den wenigen Verlierern unter den SMI/SLI-Titeln, legte allerdings im vergangenen Jahr ganze 35% zu.

Unter anderem geben zudem noch Versicherungstitel wie Swiss Life, Zurich (je -0,5%) und Swiss Re (-0,4%) etwas ab.

Auf der Gegenseite stehen Actelion (+1,1%), wo die Übernahmespekulationen weitergehen. Zuletzt hatte es geheissen, dass mit Johnson&Johnson über einen Deal verhandelt wird, bei dem die kommerziellen Aktivitäten von der Forschung und Entwicklung getrennt werden sollen. Die Rede war von einer Cash-Offerte von 260 USD pro Aktie. Der Vorschlag stamme von Jean-Paul Clozel, schreibt am Freitag der "Tages-Anzeiger" unter Berufung die Unterhändler. Die Forschung an neuen Wirkstoffen wolle der CEO und Mitgründer offenbar nicht aus der Hand geben.

Die Unterhändler beider Gesellschaften hätten dem Vernehmen nach bei der Übernahmekommission vorgefühlt, ob das komplexe Konstrukt eine Chance hätte, so das Blatt weiter. Wer auf das schnelle Geld - sprich ein für die Aktionäre lukratives Barangebot - hofft, könnte enttäuscht werden, kommentiert ein Marktbeobachter.

Noch stärker legen zudem Aryzta (+2,2%) zu.

Unter den Schwergewichten legen Roche (+0,1%) minimal zu, während Novartis (-0,2%) und Nestlé (-0,3%) etwas im Minus stehen. Aus der Pharmabranche gibt es einige News: Die Roche-Tochter Genentech hat von der FDA eine weitere Zulassung für Lucentis bei einer bestimmten Art von Sehbeschwerden erhalten. Zudem soll Roche laut einem spanischen Medienbericht in Verhandlungen zur Übernahme des US-Biotechunternehmen Illumina stehen. In der Vergangenheit waren entsprechende Gespräche schon einmal am Preis gescheitert.

Bâloise, deren Titel um 0,3% abgeben, übernimmt 70% an Pax Anlage (+10%) und lanciert ein öffentliches Übernahmeangebot für die restlichen Titel im Streubesitz zu 1'600 CHF je Aktie. Bis zu 288 Mio CHF werden in die Transaktion investiert.

Am breiten Markt stehen neben Pax Anlage darüber hinaus noch Emmi (+4,6%) gut da - nach einem positiven Analystenkommentar.

ys/cp