Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt fällt der Start in die neue Handelswoche etwas verhalten aus. Nachdem der Leitindex SMI die vorangegangenen vier Handelstage jeweils im Plus geschlossen hatte und somit seit Jahresbeginn um etwas mehr als 7 Prozent zugelegt hat, sorgen an diesem Montag leichte Gewinnmitnahmen und aktuelle Daten für etwas tiefere Kurse. Impulse sind Mangelware und werden es im Tagesverlauf auch bleiben, da die US-Börsen wegen eines Feiertags geschlossen bleiben.

Wie es von Händlerseite heisst, habe vor allem am vergangenen Freitag die Hoffnung Oberwasser erhalten, dass sich die USA und China in den Handelsdiskussionen einander annähern. Das habe die asiatischen Börsen noch an diesem Morgen gestützt. Allerdings drücke nun das abgeschwächte Wirtschaftswachstum Chinas auf die Stimmung. Mit einem Plus von 6,6 Prozent ist das BIP 2018 so langsam gewachsen wie seit 28 Jahren nicht mehr. Ein Händler betont, dass dies aber nach wie vor ein passables Wachstum sei. Allerdings sei es vor allem das nochmals langsamere Wachstum im vierten Quartal, dass die Sorgen um die Folgen der anhaltenden Handelsstreitigkeiten nun wieder in den Vordergrund rücke.

Der Swiss Market Index (SMI) steht gegen 11.00 Uhr um 0,18 Prozent tiefer bei 9'007,56 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) fällt um 0,19 Prozent auf 1'398,87 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,20 Prozent auf 10'503,96 Stellen. Von den 30 Titeln im SMI/SLI fallen 18 zurück, 11 gewinnen und Zurich sind unverändert.

Dass Investoren an diesem Vormittag tendenziell Gewinne mitnehmen, zeigt sich nicht zuletzt an der Verliererliste. So fallen die Aktien von LafargeHolcim um 1,6 Prozent und sind damit das Schlusslicht unter den Blue Chips. Seit Jahresbeginn haben sie sich um 17 Prozent verteuert - das grösste Plus unter den 20 SMI-Titeln.

Auch die Aktien der Grossbanken UBS, Julius Bär und Credit Suisse gehören mit Abschlägen zwischen 0,6 und 0,4 Prozent zu den Werten, bei denen Investoren einen Teil ihrer jüngsten Kursgewinne versilbern. Leicht belastend dürften zudem die Kurszielsenkungen von Goldman Sachs für zahlreiche Vertreter der Schweizer Finanzbranche sein. Allerdings reagieren hier vor allem im breiten Markt die Aktien von Vontobel (-2,4%) etwas deutlicher.

Die Experten zeigen sich in der Studie nicht nur besorgt um die Ertragsentwicklung nach den Turbulenzen im vierten Jahr. Gerade mit Blick auf die Schweizer Finanztitel prophezeien sie diesen im laufenden Jahr verstärkten Gegenwind. Ob sie mit diesen Annahmen zum vierten Quartal richtig liegen, werden Marktteilnehmer bereits am morgigen Dienstag erfahren, denn dann wird die UBS als einer der ersten Branchenvertreter über die Geschäftsentwicklung im Schlussquartal 2018 berichten.

Dass der Gesamtmarkt mittlerweile sein Minus etwas eindämmt, verdankt er in erster Linie den drei Schwergewichten Nestlé (-0,1%), Roche (-0,2%) und Novartis (-0,4%). Bei Roche war am Freitagabend noch bekannt geworden, dass der Konzern in den USA für sein Krebsmittel Herceptin durch ein weiteres Biosimilar neuen Gegenwind erhält.

Auf der Gewinnerseite stehen zum Wochenstart die Geberit-Aktien mit +1,3 Prozent an der Spitze. Sie hinken dem Markt seit Jahresbeginn mit einem Aufschlag von lediglich einem Prozent eher hinterher.

Auch die Aktien von Logitech und Temenos können mit Aufschlägen von jeweils 0,5 Prozent einen Teil ihrer Verluste aus dem vergangenen Geschäftsjahr aufholen.

Dass die chinesischen Wirtschaftsdaten nicht nur negativ aufgefasst werden, zeigt sich nicht zuletzt an den beiden Uhrenherstellers Richemont (+0,4%) und Swatch (+0,1%), die sich immerhin leicht gegen den insgesamt schwächeren Markt stemmen.

Im breiten Markt stechen am Vormittag mit Tornos (+14%) und Interroll (+12%) vor allem zwei Industrieunternehmen mit Kurssprüngen hervor. So hat Interroll am Morgen mit seinen Umsatz- und Auftragsdaten überrascht. Bei Tornos stehen am morgigen Dienstag Umsatzahlen auf dem Programm.

hr/rw