Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt geben die Kurse zum Wochenschluss überwiegend nach. Nachdem der Leitindex SMI seine Auftaktverluste im frühen Handel noch etwas ausgebaut hat, bewegt er sich seither in etwa auf diesem Niveau. Kursgewinne bei den Pharmaschwergewichten sorgen dafür, dass die Verluste nicht noch grösser ausfallen. Stärkster Belastungsfaktor ist dagegen die Bankenbranche. Die jüngsten Nachrichten über die Deutsche Bank belasten auch europaweit die Banken-Titel.

Die Meldung, dass die US-Regierung im Streit um dubiose Hypothekengeschäfte von dem deutschen Branchenprimus eine Rekordzahlung fordert, sorgt branchenweit für grossen Wirbel. Laut Händlern könnte sich im weiteren Handelsverlauf der dreifache Verfallstag an den Terminbörsen, der sogenannte 'Hexensabbat', bemerkbar machen. Für Zurückhaltung sorgt aber auch bereits die kommende Woche, wenn die Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed ansteht. Die weitere Geldpolitik der US-Währungshüter hatte Investoren in den vergangenen Tagen immer wieder verunsichert.

Der Swiss Market Index (SMI) verliert gegen 11.50 Uhr 0,18% auf 8'170,48 Punkte, womit sich auf Wochensicht derzeit ein Minus von etwas mehr als einem Prozent abzeichnet. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gibt aktuell deutlicher um 0,51% auf 1'236,62 Punkte nach, und der breite Swiss Performance Index (SPI) fällt um 0,15% auf 8'892,88 Punkte. Unter den 30 wichtigsten Titeln notieren zur Berichtszeit 21 im Minus, acht im Plus und Dufry-Aktien sind am Mittag unverändert.

Die mit Abstand grössten Verluste erleiden die Aktien der beiden Grossbanken Credit Suisse (-4,7%) und UBS (-2,2%). Julius Bär (-1,2%) folgen dem Trend. Die Sorgen über die Deutsche Bank strahlen laut Händlern auf den ganzen Sektor aus: Das US-Justizministerium hat die Latte bei den Vergleichsverhandlungen mit der Grossbank im Nachbarland im Streit um dubiose Hypothekengeschäfte hochgelegt und fordert 14 Mrd USD. Analysten halten dieses Ausmass aber letztlich für unwahrscheinlich.

Deutlich abwärts geht es auch für die Papiere von LafargeHolcim (-1,4%). Am Vortag hatten die Papiere noch mit einem Kursplus auf die Meldung über eine vereinfachte Konzernstruktur reagiert. Der fusionierte Zementkonzern will bis Ende 2017 die Organisation straffen und netto 250 Stellen abbauen, rund 130 davon in der Schweiz.

Bei Clariant (-0,8%) überwiegen zum Wochenschluss negative Analystenkommentare. Während die HSBC den Titel nach einem Analystenwechsel mit 'Reduce' und einem Kursziel 15,70 CHF wieder aufgenommen hat, senken die Experten von Exane BNP Paribas ihr Kursziel. Vor allem der tiefe Ölpreis dürfte laut HSBC kurzfristig das Wachstum bremsen.

Kursgewinne der beiden Pharma-Schwergewichte Roche (+0,8%) und Novartis (+0,5%) hingegen bieten dem Gesamtmarkt Unterstützung. Novartis hatte sich mit positiven Daten zu Gilenya und dem Produktkandidaten AMG 334 (Erenumab) zu Wort gemeldet. Nestlé verlieren derweil 0,3%.

Laut Händler lohnt im breiten Markt vor allem ein Blick auf die Aktien des Chipherstellers AMS (+2,5%). Die zuletzt positiven Meldungen zum neuen iPhone strahlten auch auf die Apple-Zulieferer ab, so der Börsianer.

Bei Zehnder (Aktie +3,2%) hebt dieser derweil hervor, dass der im Bereich Raumklima aktive Klima am Vortag einen Analysten- und Investorentag abgehalten habe. Es mache stark den Eindruck als sei der aktuelle Kursverlauf eine Reaktion darauf.

Noch deutlicher legen im breiten Markt nur die Aktien von Charles Vögele (+5,6%) und Dottikon (+3,3%) zu.

Am entgegengesetzten Ende der Kurstafel stehen mit Kuros Biosciences (-5,3%) und Evolva (-3,3) Unternehmen aus dem Gesundheitssektor unter Druck. Bei Evolva hatten sich die Experten von Berenberg zurückhalten geäussert. Sie gehen davon aus, dass das Unternehmen auch weiterhin Schwierigkeiten haben werde, seine Produktionskosten auf ein akzeptables Niveau zu senken.

Belastet sind AFG und Looser (je 1,3%) am Freitag zu, nachdem erstere am Donnerstag mit der Bekanntgabe zur geplanten Übernahme von Looser an Wert verloren hatten und Looser im Gegenzug zugelegt hatten. Das Aktienresearch der ZKB stufte Looser nach dem Kurssprung von 30% auf 'Marktgewichten' von 'Übergewichten' zurück.

hr/ys