Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag anfängliche Gewinne im Verlauf der Sitzung schnell wieder abgegeben und notiert zwei Stunden nach Handelsbeginn kaum verändert. Händler sprechen von einer leichten technischen Erholung auf die wegen erneuter Zinsbefürchtungen relativ deutlichen Vorwocheneinbussen. Mangels Anschlusskäufen seien die Gewinne aber schnell wieder etwas abgeflacht. "Ein dunkler Schatten der Geldpolitik liegt über der Börse", sagte ein Händler. Vor allem die restriktiven geldpolitischen Signalen von Fed, EZB und SNB hatten die Anleger am vergangenen Donnerstag Woche auf dem falschen Fuss erwischt. Auch die ZKB spricht in ihrem Wochenausblick von den "Notenbanken als Spielverderberinnen".

Dass es in den nächsten Wochen zu einer nachhaltigeren Erholung kommt, ist denn auch eher nicht zu erwarten. Für die Aktienmärkte dürften die Ansagen der Notenbanken für anhaltenden Gegenwind sorgen, so die grösste Kantonalbank weiter. Gepaart mit den nach eigener Einschätzung nach wie vor zu ambitionierten Gewinnerwartungen für das nächste Jahr gestalte sich die Ausgangslage weiterhin schwierig. Auch die Analysten der CS sehen das ähnlich. "In Anbetracht der Fundamentaldaten sehen wir die Risiken für Aktien nach wie vor als abwärtsgerichtet an", heisst es dort.

Der SMI notiert um 11 Uhr 0,08 Prozent höher auf 10'778,85 Punkte, im Tageshoch war er immerhin bis 10'838 gestiegen. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, avanciert um 0,16 Prozent auf 1640,27 Punkte und der breite SPI um 0,09 Prozent auf 13'778,59 Zähler. Im SLI gibt es aktuell 23 Gewinner, sechs Verlierer und einen unveränderten Titel (SGS).

Unter den grössten Gewinnern sind Credit Suisse (+1,8% auf 2,875 Fr.), die in der vergangenen Woche allerdings 10 Prozent eingebüsst haben und wieder deutlich unter 3 Franken gehandelt werden. Die News sind derweil weiterhin nicht unbedingt gut. Nun haben die US-Behörden bei der zweitgrössten Schweizer Bank Mängel im Abwicklungsplan aus dem Jahr 2021 festgestellt, die bis Ende Februar behoben werden müssen. Mit UBS (+1,1%) und Julius Bär (+0,6%) sind auch die anderen Bankentitel weit vorne im Feld zu finden.

An der Spitze der Blue Chips stehen derweil die Papiere des Technologiekonzerns Ams-Osram (+2,0%), die neben den CS-Titel die grössten Verlierer im bisherigen Jahresverlauf 2022 sind. Auch andere Technologietitel wie Logitech (+0,7%) oder Temenos (+0,6%) erholen sich etwas von ihren grossen Vorwochenverlusten. Auf Jahresbasis sind aber auch diese beiden Titel stark im Minus.

Im vorderen Teil des Feldes sind ausserdem die Papiere des Augenheilkonzerns Alcon (+0,9%), während die beiden grossen Pharmawerte Roche (-0,5%) und Novartis (-0,1%) zu den Verlierern gehören. Roche GS sind phasenweise wieder unter die psychologisch wichtige Marke von 300 Franken gefallen und notieren somit nicht mehr allzu weit vom Jahrestief (298,30 Fr.) entfernt.

Mit Straumann (-0,5%) und Sonova (-0,5%) sind weitere Gesundheitstitel am Schluss der Blue Chips zu finden. Weit hinten im Feld stehen auch Partners Group (-0,5%). Das Unternehmen hat ein ganzes Team für Sekundärmarktstrategien an die Bellevue Gruppe (+0,4%) verloren.

Im breiten Markt legen Polypeptide deutlich zu (+4,6%). Der Pharmazulieferer hat eine kommerzielle Vereinbarung unterzeichnet. Diese hat eine Laufzeit von mehreren Jahren und soll nach einer Anlaufphase ab 2024 einen jährlichen Auftragswert von rund 100 Millionen Euro erreichen. Die Aktie hat im bisherigen Jahresverlauf allerdings bereits über 80 Prozent eingebüsst und hat entsprechend Aufholpotential.

An der Spitze sind mit Santhera (+17%) und One Swiss Bank (+7,1%) zwei Kleinstwerte, ebenso bei den grössten Verlierern mit Arundel (-33%) und IGEA (-23%). Auch Adval Tech (-9,0%) büssen deutlich ein. Das Unternehmen hat letzte Woche den Rücktritt seines Konzernchefs per Ende 2023 bekannt gegeben.

uh/rw