Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt setzt am Dienstag seinen am Vortag nach einem neuen Jahreshoch eingeleiteten Konsolidierungskurs fort. Zum zweiten Mal in Folge gibt er nach der sehr starken Vorwoche nach. Vom Jahreshoch vom Mittag des Vortages bei 12'434 Punkten trennen ihn bereits mehr als 200 Punkte. Eine Verschnaufpause, bzw. eine Konsolidierung der jüngsten Gewinne scheine nicht unangebracht, heisst es dazu in Börsenkreisen. Zumal die erste grosse Welle an Halbjahresergebnisse hierzulande erst für den Donnerstag angesetzt ist.

Das missglückte Attentat auf Donald Trump, das seine Wahlchancen nach allgemeiner Lesart noch erhöhte hat, wird derweil auch einen Tag später als stützend für die Aktien angesehen. Allerdings vor allem für die amerikanischen. Der so genannte "Trump Trade" setzt laut einem Kommentar von Swissquote auf steigende Aktienkurse. Mit den Kursgewinnen in New York, aber erhöhter Vorsicht in Europa und Asien begännen die Anleger eine erneute Präsidentschaft von Donald Trump einzupreisen, meint ein Marktteilnehmer. Denn höhere Zölle könnten den Warenaustausch mit Europa und China beeinträchtigen.

Der Leitindex SMI fällt bis um 11.00 Uhr um 0,47 Prozent auf 12'221,70 Punkte zurück. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verliert 0,43 Prozent auf 1976,86 Punkte und der breite SPI 0,42 Prozent auf 16'223,00 Punkte. Im SLI stehen 24 Verlierern 6 Gewinner gegenüber.

Die stärksten Gewinne verzeichnen nach volatilem Start Richemont (+1,3%) im Anschluss an solide Umsatzzahlen zum ersten Quartal. Damit erholen sich die Papiere zumindest teilweise vom Kurseinbruch des Vortages, als schwache Geschäftszahlen von Swatch Group auf die Notierungen der Luxusgüterwerte gedrückt hatten. Auch Richemont habe in den Monaten April bis Juni unter der Nachfrageschwäche in China, Hongkong und Macau gelitten, doch sei dieser Umsatzrückgang durch die gute Entwicklung in den restlichen Marktregionen aufgefangen worden, heisst es dazu etwa bei der Bank Vontobel.

Auch Swatch (+0,4%) liegen leicht im Plus. Nach zahlreichen kritischen Kommentaren zu den Zahlen des Vortages stabilisieren sich die Titel nach dem Einbruch um beinahe 10 Prozent des Vortages zumindest.

Etwas stärker gesucht sind daneben noch Kühne+Nagel (+1,0%).

Die grosse Mehrheit der Blue Chips gibt hingegen nach, am deutlichsten Swiss Re (-1,9%), Straumann (-1,9%), Logitech (-1,4%) und Zurich (-1,1%). Mit Swiss Life (-0,7%) büssen auch die Aktien des dritten Versicherers an Terrain ein.

Auch in den GS von Roche (-0,7%), welche nach der starken Vorwoche auch am Montag noch geglänzt hatten, werden nun Gewinne mitgenommen. Die Gewinnmitnahmen in Novartis (-0,4%) folgen auf eine Stärkeperiode von mehr als drei Wochen. In welche Richtung es weitergeht wird sich am Donnerstag mit dem Halbjahresergebnis von Novartis zeigen.

Im breiten Markt fallen DKSH mit einem Kursplus von 8,3 Prozent auf. Während der Umsatz im ersten Semester mehr oder weniger den Erwartungen entsprochen hat, lagen die Gewinnziffern klar darüber. Die Währungsentwicklung bleibe zwar ein wesentlicher Belastungsfaktor, der Ausblick für den Rest des Jahres sei aber bestätigt worden und das Unternehmen habe sich gut geschlagen, so die Analysten.

Auch die Aktien der Jungfraubahn (+2,2%) legen zu. Die Titel befinden sich seit dem vierten Quartal 2022 in einem anhaltenden Höhenflug. Derzeit notieren sie nur leicht unter dem Allzeithoch bei 210,50 Franken von Ende April. Dennoch sieht Baader Helvea weiteres Potential und stuft den Titel in einer Erstabdeckung mit "Buy" und einem Kursziel von 300 Franken ein.

Für Baloise (-1,3% auf 156,30 Fr-) geht es hingegen nach unten. Grund dürfte laut Händlern eine Ratinganpassung von Kepler Cheuvreux sein, welche den Erstversicherer neu mit 'Reduce' nach 'Hold' und mit Kursziel 148 Franken einstufen.

cf/rw