Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt ziehen die Kurse am Donnerstag im frühen Handel zunächst deutlich an. Rückenwind erhalten sie durch die US-Notenbank, die am Vorabend wie erwartet die Leitzinsen um 50 Basispunkte angehoben hat. "Einige Anleger bezeichneten die Sitzung des Fed als die wichtigste seit über 20 Jahren", kommentiert ein Händler. Immerhin war es die erste Zinserhöhung in dieser Grössenordnung seit 2000. Es war aber auch das erste Mal seit 16 Jahren, dass die Behörden die Kreditkosten auf zwei aufeinanderfolgenden Sitzungen angehoben haben. Gleichzeitig stellte Fed-Chef Jerome Powell klar, dass Zinserhöhungen um 75 Basispunkte gegenwärtig nicht erwogen würden.

"Damit überraschte er die Märkte positiv, die einen solchen Schritt für Juni eingepreist hatten", sagt ein Händler. Neben der hohen Inflation hielt das Fed auch fest, dass sich die Wirtschaft langsamer und schwächer entwickelt. Sowohl der Corona-Lockdown in China als auch der Krieg in der Ukraine wurden vom Fed explizit als wachstumshemmend genannt, wie es am Markt heisst. So stellen denn auch die jüngsten Konjunkturdaten aus China eine negative Überraschung dar. Ein Händler spricht gar von einem "Daten-Schocker", nachdem der Einkaufsmanagerindex für den Service-Sektor eingebrochen ist. In Deutschland wiederum scheint die Wirtschaft angesichts der jüngsten Auftragseingänge auf Abschwung programmiert, heisst es bei der VP Bank. Unterdessen steigen die Inflationsraten auch hierzulande in kleinen Schritten auf höhere Niveaus.

Der SMI gewinnt gegen 09.15 Uhr 1,06 Prozent hinzu auf 12'006,68 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 1,28 Prozent auf 1863,97 und der breite SPI um 1,01 Prozent auf 15'428,66 Zähler. Im SLI weisen nur drei Werte negative Vorzeichen auf.

Dazu zählen die Aktien der beiden Unternehmen, die am Morgen Zahlen vorgelegt haben. Adecco (Aktie -0,6%) hat laut Analysten ein durchwachsenes erstes Quartal hinter sich. Der Rückversicherer Swiss Re (-0,1%) ist unterdessen mit einem grossen Verlust ins Jahr 2022 gestartet.

Die grössten Gewinne verzeichnen Logitech (+4,1%). Mit AMS Osram (+2,8%) und VAT (+2,5%) sind weitere Vertreter aus der Technologiebranche verstärkt gefragt.

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