Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt gibt am Donnerstag im frühen Geschäft minim nach. Nach dem Rally der zweiten Mai-Hälfte und dem sehr starken Start in den Juni kommt es auf breiter Front zu Gewinnmitnahmen. Grössere Verluste des Gesamtmarktes werden von den gesuchten Pharmaschwergewichten allerdings verhindert. Die Stimmung habe nach den zuletzt besser als befürchtet ausgefallenen Konjunkturdaten aus den USA und den robusten Signalen aus China nicht grundsätzlich gedreht, hiess es am Markt. Angesichts der Unruhen in den USA, den Spannungen zwischen den USA und China oder den politischen Unwägbarkeiten in Hongkong sei aber doch auch etwas Vorsicht angebracht.

Ausserdem hielten sich die Investoren auch mit Blick auf die am Nachmittag angesetzte Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) etwas zurück. Diese könnte ihre bereits extrem grosszügige Geldpolitik in Reaktion auf die Corona-Krise noch weiter lockern, zumindest ist dies die Erwartung vieler Ökonomen. Viele Fachleute erwarten eine weitere Ausdehnung des Wertpapierkaufprogramms um bis zu 500 Milliarden Euro. Die Laufzeit des Programms, mit dem die EZB verschiedene Wertpapiere, vor allem aber Staatsanleihen kauft, könnte zudem von derzeit Ende 2020 bis in das kommende Jahr hinein verlängert werden.

Der SMI geht bis um 09.15 Uhr um 0,06 Prozent auf 10'177,31 Punkte zurück. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, büsst 0,32 Prozent auf 1'524,25 Punkte ein und der breite SPI 0,13 Prozent auf 12'567,86 Punkte. Von den 30 SLI-Titeln geben zwei Drittel nach, ein Drittel zieht etwas an.

Grösste Verlierer sind derzeit Partners Group mit einem Minus von 2,2 Prozent. Angesichts der wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie sah sich der Risikokapitalspezialist am späten Mittwochabend zu einem Zwischenbericht für die ersten vier Monate veranlasst. Die in diesem Zusammenhang veröffentlichten Kennzahlen bewegen sich zwar weitestgehend im Rahmen der Analystenschätzungen. Allerdings fallen die Aussagen rund um die erfolgsabhängigen Erträge eher vorsichtig aus.

Unter Gewinnmitnahmen leiden insbesondere die Banken, von denen UBS und CS (je -1,8%) sowie Julius Bär (-1,9%) alle etwa gleich stark unter Druck stehen.

Gesucht sind dagegen Roche (+0,3%). Ein Test des Pharmakonzerns für Patienten mit bestätigter Covid-19-Erkrankung hat von der US-Gesundheitsbehörde FDA eine Notfallzulassung erhalten.

Gar an der Tabellenspitze stehen Novartis (+1,2%). Hier stützen Daten zum bereits zugelassenen Mittel Cosentyx im Zusammenhang mit der Behandlung von Patienten mit nichtröntgenologischer axialer Spondylarthritis.

Im breiten Markt fallen nach jeweils positiven Nachrichten Kudelski, Obseva und Leclanché mit jeweils zweistelligen Zugewinnen auf.

cf/kw