Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt setzt am Donnerstag den Anstieg vom Vortag fort, wobei der Leitindex SMI kurz nach Börseneröffnung erstmals seit dem August 2015 wieder die Marke von 9'500 Punkten überschritten hat. Damit kommt der SMI auch seinem Allzeithoch vom Juni 2007 bei 9'548 Punkten immer näher. Für die gute Stimmung sorgen positive Vorgaben der Wall Street, wo die Indizes ihre Rekordjagd fortgesetzt haben, sowie mehrheitlich feste asiatische Börsen.

Zu den guten Konjunkturdaten aus den USA vom Vortag sind am Donnerstag auch positive Meldungen aus China gekommen, wo sich die Stimmung bei den privaten und mittelständischen Dienstleistern deutlich verbessert hat. Das am Vorabend publizierte Protokoll der Sitzung der US-Notenbank vom Dezember zeigt, dass die Fed trotz einer eher schwachen Inflationsentwicklung an ihrem geldpolitischen Kurs festhält. Beobachter erwarten bis zu drei Zinserhöhungen im laufenden Jahr.

Der Swiss Market Index (SMI) notiert um 09.30 Uhr 0,12% höher bei 9'497,37 Punkten, wobei der SMI kurz nach Handelsbeginn ein Mehrjahreshoch von 9'515 Punkten erreicht hat. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) zieht um 0,27% auf 1'539,05 Punkte an und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,24% auf 10'883,83 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln notieren 23 im Plus und sieben im Minus.

Von der guten Stimmung können nicht zuletzt zyklische Werte profitieren, so ziehen etwa die Titel des Zementherstellers LafargeHolcim (+1,1%), des Personalvermittlers Adecco (+0,9%) oder des Warenprüfkonzerns SGS (+0,6%) stark an. Ebenfalls deutlich im Plus notieren die Aktien der Grossbank Credit Suisse (+0,8%), während die UBS-Titel (+0,3%) etwa im Marktschnitt zulegen.

Auch die Uhrenwerte Swatch (+0,5%) und Richemont (+0,3%) legen zu. Das Aktienresearch der Royal Bank of Canada hat für beide Aktien die Einstufung "Outperform" bei leicht angehobenem Kursziel bekräftigt. Für Swatch prognostizieren die Analysten für das Gesamtjahr 2017 ein organisches Umsatzwachstum von 4% dank einem verbesserten zweiten Halbjahr. Auch Richemont dürfte von sich verbessernden Tendenzen für hochwertige Uhren, aber auch von anhaltend gesunden Trends für den Schmuckbereich" profitieren, heisst es.

Zulegen können zudem die schon am Vortag starken Titel von Vifor Pharma (+0,4%). Die Europäischen Behörden haben das Zulassungsgesuch des Gemeinschaftsunternehmens Vifor Fresenius und ChemoCentryx für das Nierenmedikament Avacopan nun zur Prüfung zugelassen, wie das Unternehmen am Morgen mitgeteilt hat.

Bei den Pharmawerten zeigen sich dagegen Novartis (-0,1%) leicht im Minus. Der Pharmakonzern hat vorbörslich die Gewährung "Therapiedurchbruch"-Status für das Anämie-Medikament Promacta durch die US-Gesundheitsbehörde FDA vermeldet. Das Aktienresearch von Bernstein lobt zudem in einer Pharmastudie Novartis als einen "Top Pick" - das Unternehmen verfüge etwa über eine volle Pipeline, einen neuen sympathischen CEO und sei vernünftig bewertet. Die Bewertung bleibt bei "Outperform".

Ebenfalls weiterhin mit "Outperform" stuft Bernstein die Roche-Genussscheine (+0,5%) ein, dies allerdings mit "gemischten Gefühlen": Roche sei zwar eines der besten Forschungsunternehmen, allerdings wiegen für die Analysten die Risiken durch Biosimilars schwer. Die Pipeline des Pharmakonzerns müsse deshalb noch mehr liefern als bisher.

Am breiten Markt setzen die Addex-Aktien (+24%) ihren steilen Anstieg fort, nachdem sie bereits am Mittwoch um 32% angezogen hatten. Das Biopharma-Unternehmen vermeldete am Vortag eine strategische Partnerschaft mit dem US-Unternehmen Indivior, was ihm einen unmittelbaren Zufluss in Millionenhöhe sowie Aussichten auf hohe Meilensteinzahlung in der Zukunft beschert.

Die Aktien des Stromzählerproduzenten Landis+Gyr (-0,1%) rühren sich dagegen kaum von der Stelle. Dieser hat am Morgen einen Auftrag aus den USA vermeldet, der etwa die Lieferung von 450'000 Stromzählern und rund 326'000 Zwei-Wege-Gasmodulen einschliesst. Der Kontraktvolumen bezifferte ein Sprecher auf rund 100 Mio USD.

Der österreichische Fahrzeughersteller KTM Industries (+0,8%) hat am Vorabend die Vollübernahme seiner Tochter Pankl Racing Systems vermeldet. Der Schritt gehe in die richtige Richtung einer starken vertikalen Integration, kommentiert die Bank Vontobel.

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