ADDIS ABEBA (dpa-AFX) - Keine Einigung im Streit um den künftig größten Staudamm Afrikas in Äthiopien: Die jüngste Verhandlungsrunde zwischen Ägypten, Äthiopien und dem Sudan ist am Donnerstag ohne das erhoffte Abkommen zu Ende gegangen. "Die ägyptische Delegation hat einen neuen Zeitplan für den Stauprozess des Damms mit einem Zeitrahmen von 12 bis 21 Jahren vorgelegt, der für uns nicht akzeptabel war", erklärte der äthiopische Wasserminister Sileshi Bekehle am Tagungsort in Addis Abeba. Der Streit dreht sich vor allem darum, wie schnell der neue Stausee mit Wasser befüllt werden darf, damit die Wasserversorgung der anderen Länder nicht gefährdet wird.

Je schneller dies geschieht, desto weniger Wasser fließt flussabwärts. Bekele kündigte an, sein Land werde dennoch im Juli mit dem Beginn der Regenzeit das Befüllen des Damms beginnen. Am Montag wollen sich die für Wasserressourcen der drei Länder zuständigen Minister in Washington treffen und über ihre bisherigen Ergebnisse berichten. Die USA hatten in dem Streit ihre Hilfe angeboten. In die Verhandlungen waren zuvor auch US-Finanzminister Steven Mnuchin und der Präsident der Weltbank, David Malpass, eingeschaltet.

Äthiopien will den künftig größten Staudamm Afrikas am Blauen Nil zur Stromgewinnung nutzen. Ägypten befürchtet, dass dann nicht genügend Wasser den Nil herabfließt: Der Wüstenstaat deckt rund 90 Prozent seines Wasserbedarf aus dem Nil; eine Wasserknappheit würde Landwirtschaft, Industrie und Millionen Haushalte schwer treffen. Der Sudan ist eigentlich ein Verbündeter Ägyptens, sieht inzwischen aber in dem Staudamm einige Vorteile für sich. Der Bau ist zu zwei Dritteln fertiggestellt./eme/rek/DP/stw