MOSKAU/BUDAPEST/PRAG/WARSCHAU (dpa-AFX) - Die wichtigsten osteuropäischen Aktienmärkte haben am Donnerstag der weltweit eingetrübten Börsenstimmung getrotzt. Einzig der russische RTS-Index tanzte mit einem knappen Minus von 0,09 Prozent auf 1173,63 Punkte aus der Reihe.

Dagegen stieg der Warschauer Wig-30-Indexum 0,44 Prozent auf 2,558,90 Punkte. Der breiter gefasste Wig-Index gewann 0,27 Prozent auf 58.189,49 Einheiten.

Polens nationalkonservative Regierung will die oppositionelle Bewegung "Bürger der Republik Polen" (Obywatele RP) mit juristischen Mitteln stoppen. Das Innenministerium forderte in einem Antrag vor Gericht, den Vorstand der mit der Bürgerinitiative verbundenen Stiftung zu entmachten und einen Zwangsverwalter einzusetzen.

Der Aufsichtsrat von PKN Orlen stimmte dem Kauf der übrigen Anteile am Petrochemiekonzern Unipetrol zu. Der Öl- und Gaskonzern hatte zuletzt im Dezember 2017 weitere 31 Prozent zugekauft. Mit den Anteilen, die das Unternehmen bereits hielt, waren nur mehr knapp 6 Prozent nicht im Besitz von PKN Orlen. Nachdem diese nun ebenfalls übernommen wurden, soll Unipetrol von der Prager Börse genommen werden. Die PKN-Orlen-Papiere gewannen 2,37 Prozent. Unipetrol legten um 0,27 Prozent.

KGHM kündigte unterdessen an, zwischen 2018 und 2022 über 11 Milliarden Zloty (rund 2,6 Mrd. Euro) in Polen zu investieren. Die Aktie stieg um 0,99 Prozent.

Auf der Verliererseite standen hingegen Versorgeraktien wie Energa (minus 2,96 Prozent) und Enea (plus 2,23 Prozent) sowie Finanzwerte wie PKO Bank Polski (minus 3,28 Prozent) und Alior Bank (minus 2,78 Prozent).

In Prag gewann der tschechische Leitindex PX 0,35 Prozent auf 1103,42 Punkte. Das Handelsvolumen lag bei 0,45 (zuletzt: 0,41) Milliarden tschechischen Kronen.

Während es auf Unternehmensseite in Prag weitgehend ruhig blieb, gab es Neuigkeiten aus der Politik: Der tschechische Staatspräsident Milos Zeman will den geschäftsführenden Premier und Chef der liberalpopulistischen Protestbewegung ANO Andrej Babis auf jeden Fall zum künftigen Regierungschef ernennen. Er werde dies auch in dem Fall tun, wenn die Sozialdemokraten (CSSD) bei ihrem innerparteilichen Referendum die Beteiligung an dem künftigen Kabinett mit ANO ablehnten, gab Zeman bekannt.

Unterstützung für den PX kam von den Kursgewinnen des Index-Schwergewichts Komercni Banka: Die Titel des Finanzinstituts stiegen an der Spitze des Leitindex um 1,45 Prozent. Klare Kurszuwächse verzeichneten auch CETV (plus 0,97 Prozent) und Pegas Nonwovens (plus 0,88 Prozent).

An der Budapester Börse legte der ungarische Leitindex Bux nach drei schwachen Tagen in Folge um 1,23 Prozent auf 35 892,62 Punkte zu. Das Handelsvolumen belief sich auf 10,5 (zuletzt: 16,6) Milliarden Forint.

Etwas Unterstützung kam seitens Konjunkturdaten: Die Umsätze im ungarischen Einzelhandel waren im März um 8,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal gestiegen, wie die ungarische Statistikbehörde mitteilte. Eine Erstschätzung von 8,5 Prozent wurde damit nach oben korrigiert.

Bei den Einzelwerten zogen die beiden Schwergewichte OTP Bank (plus 2,36 Prozent) und Mol (plus 1,81 Prozent) besonders deutlich an. MTelekom legten um 0,36 Prozent zu. Nicht profitieren von der guten Börsenstimmung konnten die Titel des Pharmaunternehmens Gedeon Richter: Sie beendeten den Handelstag 0,93 Prozent tiefer./dkm/APA/gl/he