Die Corona-Pandemie mit ihren Reisebeschränkungen hat dem Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport im ersten Halbjahr tiefrote Zahlen eingebrockt.

Bei einem Umsatzeinbruch um knapp die Hälfte auf 910 Millionen Euro fiel netto ein Minus von 231,4 Millionen Euro an. Während des Lockdowns in Europa im zweiten Quartal erzielte der MDax-Konzern gerade noch 250 Millionen Euro Umsatz, ein Minus von fast 75 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. "Mit Beginn der Lockerung der Reiserestriktionen ab Mitte Juni haben wir den Tiefpunkt überschritten", sagte Fraport-Chef Stefan Schulte. "Allerdings erholen sich die Passagierzahlen nur langsam."

In den Monaten April bis Juni verringerte sich das Passagieraufkommen am größten deutschen Flughafen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 94,4 Prozent. Im ersten Halbjahr lag der Rückgang bei 63,8 Prozent. Auch an den Flughäfen im Ausland, an denen Fraport beteiligt ist, kam der Passagierflugverkehr fast zum Erliegen, sodass fast alle internationalen Beteiligungen Verlust machten.

Die Unsicherheit von Reisenden bleibe angesichts weiterhin geltender Einschränkungen und teilweise wieder steigender Infektionsraten hoch, erklärte Schulte. "Aktuell liegen wir an unserem Heimatstandort auf Wochenbasis immer noch rund 79 Prozent unter dem Vorjahreswert." Trotz einer Erholung der Passagierzahlen im zweiten Halbjahr erwartet Fraport deshalb für das Gesamtjahr einen hohen zweistelligen prozentualen Rückgang der Passagierzahlen 2020. Das Konzernergebnis werde daher trotz Kostensenkungen im Gesamtjahr deutlich negativ sein.

Fraport reagiert mit massiven Kostensenkungen auf die Krise. So waren am Heimatstandort Frankfurt im zweiten Quartal mehr als 16.000 der rund 22.000 Beschäftigten in Kurzarbeit. Die Arbeitszeit war damit um rund 60 Prozent reduziert. Teile der Infrastruktur, vor allem das Terminal 2, wurden vorübergehend außer Betrieb genommen, Investitionen reduziert oder verschoben. Da auch in zwei bis drei Jahren das Passagiervolumen nach Prognose von Fraport noch um rund 15 bis 20 Prozent unter dem Höchstwert von 2019 liegen, will das Unternehmen bis zu 4000 Stellen in Frankfurt streichen. Am Bau des dritten Terminals will Fraport aber festhalten, weil der Flugverkehr langfristig moderat wachsen werde.