PARIS/LONDON (awp international) - Europas Börsen haben sich am Mittwoch wenig verändert präsentiert. Nachdem der anfängliche Höhenflug schon am Vortag im Handelsverlauf an Schwung verloren hatte, war nun Zurückhaltung angesagt. Gegen Mittag trat der EuroStoxx 50 mit 4073,90 Punkten auf der Stelle.

Auch an den grossen Länderbörsen gab es kaum Bewegung. Der französische Cac 40 gewann zuletzt 0,1 Prozent auf 6496,53 Zähler. Der britische FTSE 100 zog um 0,3 Prozent auf 7102,89 Punkte an.

"Der Schwung schwindet zusehends aus den Aktienmärkten und setzt damit die fundamentale Gemengelage um", begründete Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect die verhaltene Entwicklung. "Das Dilemma derzeit ist eine gehemmte Konjunkturerholung durch nicht vollends funktionierende Lieferketten und geänderte Produktionsprozesse."

Nachdem die unerwartet stark gestiegenen Verbraucherpreise im Euroraum am Vortag keine Inflationsängste erzeugt hatten, blieben auch die Erzeugerpreise ohne Auswirkungen. "Die EZB-Vertreter werden nicht müde zu betonen, dass der Inflationsanstieg ihrer Ansicht nach nur temporärer Natur sein wird", hiess es von der LBBW. "Aus diesem Grund gehen wir davon aus, dass der EZB-Rat frühestens im Jahr 2024 eine Leitzinserhöhung beschliessen wird."

Die einzelnen Sektoren verzeichneten keine allzu starken Veränderungen. Gefragt waren erneute Ölwerte. Weiter steigende Rohölpreise stützten den Sektor. "Die Stimmung am Ölmarkt ist angesichts der starken Nachfrageerholung und der Förderdisziplin der OPEC+ sehr gut", betonte Commerzbank-Rohstoffanalyst Eugen Weinberg.

Rohstoffwerte hielten da nicht ganz mit. Das betraf besonders Stahlaktien. Analyst Myles Allsop von der UBS erwartet im zweiten Halbjahr sinkende Stahlpreise. ArcelorMittal gaben um 0,7 Prozent nach, Voestalpine büssten sogar 1,8 Prozent ein.

Bei den Einzelwerten stachen AB Inbev mit einem Aufschlag von 1,6 Prozent hervor. Die Investmentbank Jefferies hatte den Wert am Vortag mit einem Kursziel von 80 Euro zum Kauf empfohlen. Weniger gut sah es bei Vivendi aus. Die Investmentbank Bernstein stufte die französische Medienaktie auf "Market Perform" ab./mf/jha/