PARIS/LONDON (awp international) - Erfreuliche Nachrichten aus Grossbritannien und den USA haben Europas Börsen am Montag deutliche Gewinne beschert. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 baute im Tagesverlauf sein Plus aus und schloss 1,77 Prozent höher bei 3441,64 Punkten. Der Pariser Cac 40 gewann letztlich 1,83 Prozent auf 6040,66 Punkte.

Für den Londoner FTSE 100 ging es nur um 0,90 Prozent auf 6920,24 Zähler hoch, obwohl der neue britische Finanzminister Jeremy Hunt angesichts heftiger Kritik inzwischen so gut wie alle angekündigten Steuererleichterungen rückgängig gemacht hat. Ökonomen hatten gewarnt, dass die Pläne von Premierministerin Liz Truss und Hunts Vorgänger ein Loch von bis zu 50 Milliarden Pfund in den britischen Haushalt reissen könnten.

Auf ein positives Echo an Europas Aktienmärkten stiess, dass sich dem Empire-State-Index zufolge die Industriestimmung im US-Bundesstaat New York im Oktober überraschend deutlich eingetrübt hat. Dies werde als möglicher Grund für eine langsamere Anhebung der Leitzinsen durch die US-Notenbank Fed herangezogen, kommentierte Experte Andreas Lipkow. "Ob dies tatsächlich der Fall sein wird, darf bezweifelt werden", so Lipkow weiter. "Es hilft (aber), zumindest kurzzeitig einen Kaufgrund auf dem aktuell überverkauften Kursniveau der US-Aktienindizes zu finden." Diese hatten positiv auf die Daten sowie Geschäftszahlen aus dem amerikanischen Bankensektor reagiert und notierten zum europäischen Handelsende deutlich im Plus.

Im europäischen Branchenvergleich gab es zu Wochenbeginn nur Gewinner. Am besten schlugen sich Immobilien- sowie Reise- und Freizeittitel: Deren Subindizes im marktbreiten Stoxx Europe 600 setzten mit Kursgewinnen von knapp vier und 3,2 Prozent ihre Erholung fort.

Dagegen reichte es bei den Ölwerten am Ende des Tableaus nur für ein Plus von knapp einem Prozent. Hier bremste ein Kursrückgang von 1,2 Prozent bei BP , nachdem der US-Biogasherstellers Archaea Energy der rund 4,1 Milliarden US-Dollar schweren Übernahmeofferte des britischen Öl- und Gasriesen zugestimmt hatte. Die Archaea-Papiere schnellten in New York um über die Hälfte ihres Werts nach oben.

Die Aktien des britischen Online-Modehändlers Asos büssten gegen den Branchentrend rund zweieinhalb Prozent ein. Hier belastete die Bekanntgabe von Gesprächen mit Banken, um finanziell flexibel zu bleiben.

Beim britischen Telekomkonzern Vodafone stiess die Ankündigung eines Gemeinschaftsunternehmens mit der Luxemburger Finanzholding Altice zum Glasfaser-Ausbau in Deutschland hingegen auf Wohlwollen: Die Anteilsscheine legten zu./gl/men