PARIS/LONDON (awp international) - Die meisten Europas Börsen haben am Dienstag leicht zugelegt und sind damit den insgesamt weiterhin freundlichen US-Aktienmärkten gefolgt. Jenseits des Atlantiks war der bekannteste Wall-Street-Index Dow Jones Industrial im Handelsverlauf auf ein weiteres Rekordhoch gestiegen, während dem Nasdaq 100 nicht einmal mehr ein ganzer Punkt gefehlt hatte, um seine Bestmarke vom November 2021 zu übertreffen.

Insgesamt aber entwickelten sich die europäischen Börsen in den vergangenen Handelstagen weniger gut als die US-Börsen. Das zeigt laut Thomas Altmann, Portfoliomanager von QC Partners, deutlich, dass "die Anleger nach den letzten Notenbank-Treffen jenseits des Atlantiks mit früheren Zinssenkungen rechnen als in der Eurozone".

Der EuroStoxx 50 legte am späten Vormittag um 0,15 Prozent auf 4527,82 Punkte zu. Am Donnerstag hatte der Leitindex der Euroregion bei knapp unter 4600 Punkten den höchsten Stand seit 22 Jahren erreicht.

Der französische Cac 40 , der am Donnerstag auf ein Rekordhoch gestiegen war, zeigte sich zuletzt prozentual unverändert zum Montagsschluss bei 7568,86 Zähler. Der Londoner FTSE 100 legte um 0,12 Prozent auf 7623,55 Punkte zu.

Unter anderem angetrieben von der Flutter -Aktie stach branchenseitig der Reise- und Freizeitsektor als Favorit in Europa hervor. Das Papier des Online-Glücksspielriesen wird von der britischen Investmentbank Peel Hunt inzwischen zum Kauf empfohlen und legte zuletzt um 1,7 Prozent zu. Zu den wenigen Branchen mit Verlusten zählen der Öl- und Gassektor sowie der Autosektor.

Unter den Einzelaktien richteten sich die Blicke vor allem auf die UBS . Die Anteile der Schweizer Grossbank legten an der Spitze des Stoxx Europe 50 um 2,1 Prozent zu. Damit sind sie zurück auf dem Weg zu ihrem 15-Jahres-Hoch, das sie am Freitag erreicht hatten. Die Investmentgesellschaft Cevian aus Schweden erwarb einen 1,3-prozentigen Anteil und lobte die Integration der Credit Suisse als hervorragende Arbeit. Sie begründete ihren Einstieg in die UBS mit einem erwarteten "signifikanten" Bewertungspotenzial.

Richemont indessen zählten zu den grössten Verlierern im währungsgemischten Stoxx-50-Index mit minus 1,0 Prozent. Bereits tags zuvor war am Nachmittag bekannt geworden, dass der Luxusgüterhersteller den Vertrag zum geplanten Verkauf eines Teils des Online-Mode- und Accessoires-Geschäfts Yoox Net-A-Porter (YNAP) an Farfetch zurückzog. Grund dafür ist, dass der kriselnde britische Online-Luxushändler Farfetch vom südkoreanischen E-Commerce-Riesen Coupang übernommen wird.

In London brachen die Papiere von Superdry nach einer Gewinnwarnung um rund 20 Prozent ein. Die Geschäftsentwicklung des Modelabels im ersten Halbjahr liege "beträchtlich" unter den Erwartungen des Managements, sagte ein Händler. Zudem rechnet Superdry inzwischen damit, dass die Profitabilität im Geschäftsjahr 2024 trotz der Fortschritte bei Kosteneinsparungen und Lagerbestandsabbau durch ein herausforderndes Umfeld beeinträchtigt wird.

Wolters Kluwer , den zweiten Tag inzwischen als Neuling im EuroStoxx 50, waren unauffällig. Die Aktien des niederländischen IT-Dienstleisters zeigten sich nahezu unverändert./ck/mis