PARIS/LONDON (awp international) - Die zunehmende Hoffnung auf eine baldige Lösung des US-chinesischen Handelsstreits lässt am Mittwoch die europäischen Börsen weiter steigen. Der EuroStoxx 50 rückte am Vormittag um 0,81 Prozent auf 3079,81 Punkte vor und erreichte ein neues Hoch seit der Vorweihnachtszeit. Seit dem Zwischentief kurz vor dem Jahreswechsel bei 2908 Punkten hat er nun schon wieder fast 6 Prozent an Wert gewonnen.

Den Anstoss für den weiteren Anstieg gab, dass die Handelsgespräche zwischen den USA und China überraschend an diesem Mittwoch fortgeführt wurden. Am Markt wurde dies als Signal für tiefergehende Gespräche und ein Näherkommen beider Seiten gewertet, auch wenn die Gespräche nun mit unbekanntem Ausgang beendet wurden. Zuvor hatte bereits US-Präsident Donald Trump verkündet, die Verhandlungen liefen "sehr gut".

Passend zur weltweit positiven Kursentwicklung ging es am Mittwoch auch an den wichtigsten europäischen Länderbörsen bergauf: Der französische Cac-40 stieg um 1,14 Prozent auf 4827,92 Punkte und der Londoner FTSE 100 legte 0,93 Prozent auf 6925,50 Zähler zu.

In der Branchentabelle blieb es wie am Vortag dabei, dass defensive Branchen dem aufgehellten Umfeld hinterher hinkten - mit Verlusten bei Versorger-, Immobilien- und Telekomunternehmen. Konjunkturempfindliche Sektoren dagegen waren gefragt. Als positives Signal für den breiten Markt wurde gewertet, dass immer mehr Sektorindizes über ihren mittelfristigen Trend zurückkehren, den Börsianer an 50-Tages-Durchschnittslinien festmachen.

Allen voran ging es für den Autosektor um 2,8 Prozent hoch - weiter getragen davon, dass eine erhoffte Einigung im Handelsstreit sich positiv auf den wichtigen chinesischen Absatzmarkt auswirkt. Der Automarkt war dort im vergangenen Jahr wegen der Zollstreitigkeiten erstmals seit mehr als zwanzig Jahren geschrumpft, nun hoffen die Anleger aber wieder auf Besserung.

Ausserdem werden die Aussichten für die in den vergangenen Monaten leidgeplagten Anleger im Technologiesektor Stück für Stück wieder rosiger. Am Mittwoch ging es für den Branchenindex nochmals um 2,2 Prozent bergauf. Schlechte Nachrichten wie etwa zur richtungweisenden Smartphone-Nachfrage gelten hier mittlerweile als in die Kurse eingearbeitet. Eine negative Ausnahme waren im Chipsektor AMS, die in Zürich mit Abgaben von 1,3 Prozent unter einer Abstufung der Experten der Credit Suisse litten.

Im britischen FTSE 100 setzten sich die Aktien des Bauunternehmens Taylor Wimpey nach der Vorlage von Jahreszahlen mit einem Anstieg um 5,5 Prozent an die Spitze. Am Markt wurde es als ermutigend gewertet, dass eine Enttäuschung ausblieb nach den diversen Rückschlägen, die der Sektor im vergangen Jahr erlitten habe.

In Paris hob sich JCDecaux mit einem Anstieg um 4,6 Prozent sehr positiv vom Marktumfeld ab. Die Experten des Analysehauses Mainfirst hatten für den Aussenwerbespezialisten am Mittwoch eine positive Anlageempfehlung ausgesprochen.

Mehr als 4 Prozent Schwäche zeigte in Frankreich das Papier von Aeroports de Paris. Hier lastete ein Bericht auf der Aktie, wonach sich der Verkauf von Anteilen durch den französischen Staat verzögert./tih/fba