PARIS/LONDON (awp international) - Europas wichtigste Aktienmärkte haben am Mittwoch an ihren positiven Start in den Monat November angeknüpft und im Verlauf überwiegend freundlich tendiert. Der EuroStoxx 50 gewann am späteren Vormittag 0,1 Prozent auf 3653,78 Punkte, nachdem er tags zuvor um knapp ein Prozent und im Oktober um rund neun Prozent zugelegt hatte. Der französische Cac 40 rückte zur Wochenmitte zuletzt um 0,2 Prozent auf 6342,46 Punkte vor. In London sank der FTSE 100 um 0,1 Prozent auf 7178,59 Zähler.

Börsianer begründeten die weiterhin optimistische Stimmung mit der Hoffnung vieler Anleger, dass die US-Notenbank Fed am Mittwochabend eine weniger aggressive Geldpolitik signalisieren könnte. Zwar stehe für die Marktteilnehmer so gut wie fest, dass die Fed die Leitzinsen um weitere 0,75 Prozentpunkte erhöht, die Anleger gäben aber lieber dem Szenario eine reelle Chance, dass Notenbankpräsident Jerome Powell die Märkte auf eine langsamere Gangart ab Dezember vorbereiten könnte, bemerkte Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei RoboMarkets. "Sollte allerdings auch diese Hoffnung enttäuscht werden, dürfte es an der Börse in die andere Richtung gehen", glaubt Molnar.

Unter den Einzelwerten sorgten die Aktien von Novo Nordisk mit einem Kursplus von 5,4 Prozent an der Stoxx-50-Spitze für Furore. Der Insulinhersteller steigerte den Umsatz im dritten Quartal überraschend kräftig und erhöhte die Prognose erneut. Die Analysten Keyur Parekh von Goldman Sachs und Richard Vosser von JPMorgan sprachen unisono von starken Zahlen des Diabetesspezialisten und lobten den verbesserten Ausblick.

Die anhaltend starke Nachfrage nach Impfstoffen und Medikamenten gab dem Pharmakonzern GSK weiter Auftrieb. Das Management setzte daher die Messlatte für 2022 nochmals höher. Auch für 2023 rechnen die Briten mit einer "guten Dynamik". GSK habe die Erwartungen im vergangenen Quartal getoppt, konstatierte Analyst James Gordon von der US-Bank JPMorgan in einer ersten Reaktion. Der Experte geht davon aus, dass die Markterwartungen nun leicht steigen werden. An der Londoner Börse kletterte die GSK-Aktie zuletzt um 1,7 Prozent.

Die Aktien von AMS-Osram reagierten mit einem Verlust von 2,9 Prozent auf die Quartalszahlen des Technologiekonzerns. Im frühen Handel waren sie um bis zu 8,5 Prozent auf den tiefsten Stand seit drei Wochen abgesackt. AMS-Osram verbuchte im dritten Quartal weniger Umsatz und Gewinn als im Vorjahreszeitraum. Die Mittelfristziele wurden deshalb leicht reduziert. UBS-Analyst Francois-Xavier Bouvignies bemängelte den Ergebnisausblick auf das vierte Quartal und rechnet mit sinkenden Marktschätzungen für 2022 und 2023.

Eine markante Erholung legten die Aktien von Vestas an der Kopenhagener Börse hin. Zunächst hatte eine Verlustprognose des Windkraftanlagen-Herstellers den Kurs um mehr als fünf Prozent fallen lassen. Nach der Telefonkonferenz des Managements im Anschluss an die Veröffentlichung der Quartalszahlen machten sie schnell Boden gut und lagen zuletzt mit 7,6 Prozent im Plus auf dem höchsten Stand seit Mitte September. Das Management stellte eine leichte Verbesserung der Lage in den kommenden Quartalen in Aussicht./edh/jha/