PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Der etwas schwächelnde Euro hat Europas Börsenkurse am Dienstag wieder steigen lassen. Allerdings fielen die Kursaufschläge der wichtigsten Indizes letztlich zumeist bescheiden aus, nachdem die Gewinne an der rekordfreudigen Wall Street deutlich abgeschmolzen waren. In London und Zürich ging es sogar moderat beziehungsweise deutlich bergab.

Der EuroStoxx 50 rettete bei 3622,01 Punkten ein Plus von 0,28 Prozent ins Ziel. Um die Mittagszeit hatte der Leitindex der Eurozone mit 3639 Punkten noch so hoch gestanden wie zuletzt vor über zwei Monaten. Der französische CAC 40 schaffte es zwischenzeitlich ebenfalls auf den höchsten Stand seit November und verabschiedete sich mit einem mickrigen Kursgewinn von 0,07 Prozent bei 5513,82 Zählern.

Der britische FTSE 100 gab angesichts schwacher Rohstofftitel gar um 0,17 Prozent auf 7755,93 Punkte nach. In Zürich büßte der SMI 0,77 Prozent auf 9464,05 Zähler ein - hier belastete vor allem der Kursrutsch von Index-Schwergewicht Roche .

Zu Wochenbeginn hatte der Euro noch seinen Höhenflug fortgesetzt und an der Marke von 1,23 US-Dollar gekratzt. Damit war es am Dienstag angesichts starker Inflationszahlen aus Deutschland aber erst einmal vorbei. Außerdem belasteten laut Devisenexperten Zweifel am Zustandekommen einer neuen Bundesregierung sowie ein Medienbericht, wonach die Europäische Zentralbank (EZB) mit konkreten Signalen für eine künftig weniger lockere Geldpolitik noch abwarten könnte. Zum europäischen Börsenschluss notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,2227 US-Dollar. Den Referenzkurs hatte die EZB davor auf 1,2230 (Montag: 1,2277) Dollar festgesetzt.

Im europäischen Branchenvergleich führten am Dienstag die Aktien von Immobilienfirmen die Gewinnerliste an: Der Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 stieg um 1,14 Prozent. Dagegen büßte der Index der Rohstoffunternehmen am Ende der Übersicht 1,41 Prozent ein.

Unter den Einzelwerten verloren die Genussscheine des Pharmakonzerns Roche 3,44 Prozent und waren damit Schlusslicht im SMI. Zuvor hatte Konzernchef Severin Schwan in einem Interview vor Margendruck gewarnt und von den Investoren "realistische Erwartungen" gefordert. Dass der französische Energiekonzern EDF nach einem Urteil des EU-Gerichts Steuern in Milliardenhöhe zurückzahlen muss, womit eine Entscheidung der EU-Kommission bestätigt wurde, ließ dessen Aktien kalt: Sie verteuerten sich um knapp 4 Prozent.

Zu den größten Verlierern im FTSE 100 zählten die Aktien von BP , die 2,70 Prozent einbüßten. Die Bewältigung der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko schlägt beim britischen Ölkonzern mit weiteren Milliardenbeträgen zu Buche. Die Zahlungen für "Deepwater" dürften 2018 rund 3 Milliarden Dollar betragen und damit 1 Milliarde mehr als noch im dritten Quartal 2017 vom Konzern prognostiziert. Dazu drückte der Rückgang der Ölpreise von ihren mehrjährigen Höchstständen etwas auf die Kurse der Branchenunternehmen.

Dagegen zog der Aktienkurs von PSA um 1,76 Prozent an. Der französische Autobauer hat 2017 dank der Opel-Übernahme deutlich mehr Autos verkauft als im Vorjahr./gl/das