NEW YORK (awp international) - Die Wall Street wird am Mittwoch vor dem Hintergrund vieler Unternehmensergebnisse, der US-chinesischen Handelsgespräche und dem anstehenden US-Zinsentscheid mit positiver Eröffnungstendenz erwartet. Rund eine Dreiviertelstunde vor Handelsstart taxierte der Broker IG den Dow Jones Industrial 0,93 Prozent höher bei 24 810 Punkten. Hauptverantwortlich dafür waren vorbörslich starke Kursgewinne der Dow-Schwergewichte Apple und Boeing. Die Anleger goutierten dabei die aktuellen Geschäftszahlen und Ausblicke beider Unternehmen.

Mit Blick auf die US-Notenbanksitzung am Abend lautet die entscheidende Frage für den Markt: Steht die Federal Reserve (Fed) vor einer möglicherweise längeren Zinserhöhungspause? Hochrangige Notenbankvertreter, allen voran Fed-Chef Jerome Powell, haben ein solches Vorgehen bereits nahegelegt.

Das Ringen um eine Lösung des Handelskonflikts zwischen den USA und China wird derzeit von der US-Anklage des chinesischen Telekomausrüsters Huawei überschattet. Hochrangige Delegationen wollen am Mittwoch und Donnerstag zu einer neuen Runde zusammenkommen. Die US-Seite zeigte sich "vorsichtig optimistisch", dass es bis Anfang März zu einer Übereinkunft kommen könnte.

Apple-Aktien schnellten um 4,5 Prozent nach oben. Der Elektronikkonzern verkauft seine iPhones zwar nicht mehr so gut wie früher, kommt aber trotzdem auf seinen gewohnten Milliardengewinn. Dafür sorgen andere Produkte vom iPad bis zur Apple Watch sowie das Servicegeschäft. Im vergangenen Weihnachtsgeschäft verdiente Apple knapp 20 Milliarden Dollar, fast so viel wie im Vorjahresquartal, obwohl der Umsatz um 5 Prozent sank. Apple habe damit etwas besser als erwartet abgeschnitten und beim Ausblick auf das laufende Quartal nicht enttäuscht, sagte ein Händler.

Boeing-Papiere verteuerten sich vorbörslich um 5,4 Prozent und lagen auf dem höchsten Stand seit Oktober. Geringere Steuern und glänzende Geschäfte mit Verkehrsflugzeugen haben dem weltgrössten Flugzeugbauer 2018 ein überraschend dickes Gewinnplus beschert. Für das neue Jahr nimmt sich Konzernchef Dennis Muilenburg noch deutlich mehr vor. Die Zahl der ausgelieferten Verkehrsflugzeuge soll von zuletzt 806 auf 895 bis 905 Maschinen steigen, Umsatz und Gewinn kräftig wachsen.

Der Fast-Food-Riese McDonald's hat zum Jahresschluss in seinen US-Filialen weniger verkauft als von Experten erwartet. Auf vergleichbarer Basis stieg der Umsatz im vierten Quartal im Jahresvergleich um 2,3 Prozent. Der Gewinn verdoppelte sich jedoch wegen eines Steuereffektes aus dem Vorjahr auf 1,4 Milliarden Dollar. In diesem Jahr will das Unternehmen über Dividenden und Aktienrückkäufe insgesamt 9 Milliarden Dollar an die Anteilseigner ausschütten, vergangenes Jahr waren es 8,5 Milliarden Dollar. Vorbörslich sprangen die Aktien wild vom Minus ins Plus und stabilisierten sich zuletzt bei minus 0,2 Prozent.

Bei den Technologiewerten überzeugten vorbörslich vor allem die Titel von AMD mit einem Plus von mehr als 9 Prozent. Die Geschäftszahlen und der Ausblick des Halbleiterkonzerns kamen am Markt sehr gut an. Vor allem das Umsatzziel für 2019 dürfte die zuletzt aufgekommenen Ängste vieler Investoren vor einer starken Abkühlung der Branchenkonjunktur mildern, sagte ein Händler.

Dass der US-Chiphersteller Intel Presseberichten zufolge den israelischen Datencenter-Spezialisten Mellanox für bis zu 6 Milliarden US-Dollar kaufen will, liess die Anleger hingegen zunächst kalt. Der Intel-Kurs zeigte sich zuletzt unverändert bei 46,54 Dollar. Die an der Technologiebörse Nasdaq notierten Mellanox-Aktien stiegen vorbörslich um 8 Prozent./edh/fba