Frankfurt (Reuters) - Nach der Rally in der Vorwoche sind die Anleger an den europäischen Börsen in den Urlaubsmodus gewechselt. Dax und EuroStoxx50 lagen am Dienstag leicht schwächer bei 16.051 beziehungsweise 4351 Punkten.

Die Urlaubszeit schlage sich in niedrigen Handelsumsätzen nieder, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. "Es scheint, als hätte das Sommerloch an den Börsen begonnen." Als Bremsklotz erwies sich aus Sicht der exportorientierten Dax-Unternehmen auch der rasante Euro-Anstieg. Mit 1,1275 Dollar lag die Gemeinschaftswährung auf ihrem höchsten Stand seit 17 Monaten.

In den USA trieben vor allem die Zahlen weiterer US-Großbanken die Investoren um. Höhere Zinseinnahmen beflügelten das Geschäft der Bank of America im zweiten Quartal. Nach dem vorgelegten Gewinnsprung zogen die Titel des zweitgrößten US-Geldhauses leicht an, drehten dann aber ins Minus. Auch Morgan Stanley gab anfängliche Kursgewinne vor US-Börsenstart wieder ab. Die Investmentbank kämpft wegen der Flaute im Geschäft mit Übernahmen und Fusionen mit sinkenden Gewinnen. Ähnlich wie in Europa deuteten die US-Futures auf einen verhaltenen Handelsstart hin.

Für Enttäuschung sorgten in den USA auch die Einzelhandelsumsätze für Juni. Diese zogen gegenüber Mai lediglich um 0,2 Prozent an und blieben damit hinter der Prognose von 0,5 Prozent zurück. "Die US-Kauflaune schwächelt etwas", erklärte Helaba-Experte Ulrich Wortberg. Gebremst wird die Kauflust der US-Verbraucher durch die noch immer hohen Lebenshaltungskosten. Sinkende Energiepreise sorgten allerdings dafür, dass die Teuerungsrate in den USA im Juni auf 3,0 Prozent von 4,0 Prozent im Mai zurückging.

DOLLAR BLEIBT UNTER DRUCK

Nach dem größten wöchentlichen Rückgang in diesem Jahr blieb der Dollar weiter unter Druck. Der Dollar-Index gab in der Spitze um 0,3 Prozent auf 99,5890 Stellen nach und blieb im Handelsverlauf dicht an seinem 15-Monats-Tief. Der Euro rückte um bis zu 0,4 Prozent auf 1,1275 Dollar vor und erreichte damit den höchsten Wert seit rund 17 Monaten. Dem Dollar machen vor allem die Spekulationen auf ein baldiges Ende der Zinserhöhungen in den USA zu schaffen.

NOVARTIS UND ATOSS OPTIMISTISCHER - AKTIEN IM STEIGFLUG

An der Börse in Zürich glänzte Novartis nach einer Prognoseanhebung. Die Aktien des Pharmakonzerns gewannen bis zu 4,6 Prozent auf 88,84 Franken. Das Unternehmen starte ein neues Aktienrückkaufprogramm mit einem Volumen von bis zu 15 Milliarden Dollar und bekräftigte, dass die Generika-Sparte Sandoz abgespalten und an die Schweizer Börse gebracht werden soll. Bei den deutschen Einzelwerten stach Atoss Software mit einem Kursplus von bis zu 9,4 Prozent heraus. Mit 227 Euro standen die Titel auf einem Allzeithoch. Der Personalplanungs-Spezialist rechnet in diesem Jahr mit einem Umsatz- und Gewinnsprung und hob seine Umsatzprognose an.

Aktien aus dem europäischen Telekommunikationssektor gerieten hingegen ins Hintertreffen. Im Dax waren die Titel der Deutschen Telekom der größte Verlierer und gaben mehr als zwei Prozent nach. Die Papiere der schwedischen Tele2 brachen nach enttäuschenden Quartalszahlen um rund zwölf Prozent ein.

(Bericht von Stefanie Geiger und Anika Ross. Redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)