NEW YORK (awp international) - Die Anleger an der Wall Street haben sich am Donnerstag schon wieder in Rekordlaune gezeigt. Die Angst vor steigenden Zinsen scheint verpufft zu sein - spätestens, nachdem das staatliche chinesische Devisenamt einen Medienbericht über einen möglichen Kaufstopp Chinas für amerikanische Staatsanleihen dementierte. Der Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg hatte am Mittwoch zeitweise die Kurse der festverzinslichen Wertpapiere belastet und im Gegenzug die Renditen nach oben getrieben, da China der grösste Gläubiger der USA ist.

Als erster Index erreichte am Donnerstag der Dow Jones Industrial erneut eine Bestmarke - zuletzt stand ein Kursplus von 0,55 Prozent auf 25 508,94 Punkte zu Buche. Damit knüpfte das wichtigste US-Aktienbarometer wieder an seinen vorherigen Aufwärtstrend an. Schon zur Wochenmitte hatte es seine ohnehin geringen Verluste bis zum Börsenschluss fast wettgemacht, nachdem auch die Renditen am Anleihenmarkt wieder zurückgekommen waren.

Die anderen US-Indizes erholten sich am Donnerstag ebenfalls von ihren moderaten Rückschlägen am Vortag: Der marktbreite S&P 500 rückte nach einer erneuten Bestmarke um 0,51 Prozent auf 2762,36 Zähler vor. Gleiches galt für den technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100 , der 0,49 Prozent auf 6695,36 Punkte gewann.

Unter den Einzelwerten stachen die Aktien der Ölkonzerne mit deutlichen Kursgewinnen heraus. Sie profitierten davon, dass ein kräftiger Rückgang der US-Ölreserven die Preise für den wichtigen Rohstoff auf mehrjährige Höchststände trieb.

Chevron legten an der Dow-Spitze um 3,21 Prozent auf 132,80 US-Dollar zu und waren damit so teuer wie seit Sommer 2014 nicht mehr - hier sorgte eine Hochstufung von BMO Capital Markets mit einem auf 140 Dollar angehobenen Kursziel für zusätzlichen Schub. Bei Konkurrent ExxonMobil sowie ConocoPhillips aus dem S&P 500 reichte es immerhin für Kursgewinne von über 1 beziehungsweise gut 3 Prozent.

Gut unterwegs waren auch die rekordhohen Titel der Fluggesellschaft Delta Air Lines mit zuletzt plus 3,26 Prozent. Sie profitierten von erfreulichen Geschäftszahlen für das Schlussquartal 2017 und einem optimistischen Ausblick auf das neue Jahr. Dagegen büssten die Anteilscheine von Shaw Communications knapp dreieinhalb Prozent ein, nachdem das Telekomunternehmen mit seinem Gewinn im ersten Geschäftsquartal 2017/18 die Erwartungen verfehlt hatte.

Dass der Handelskonzern Wal-Mart im Zuge der Steuerreform die Zahlungen für Stundenlohnempfänger anheben will, stiess auf ein positives Echo: Die Aktien gewannen im Dow überdurchschnittliche 0,72 Prozent./gl/he