NEW YORK (awp international) - Gleich mehrere milliardenschwere Übernahmen haben die US-Börsen zu Wochenbeginn erneut auf Rekordstände getrieben und den "Government Shutdown" vorerst in den Hintergrund gedrängt. Der marktbreite S&P-500-Index kletterte im frühen Handel am Montag ebenso auf ein Hoch wie der Nasdaq-100. Im Pharmasektor, in der Biotech-Branche und unter Versicherern greifen Unternehmen tief in die Taschen, um sich mit Zukäufen zu stärken. Das trieb die Aktienkurse weiter nach oben.

Der S&P 500 legte zuletzt noch um 0,33 Prozent auf 2819,61 Punkte zu. Für den Auswahlindex der Technologiewerte, den Nasdaq 100 , ging es um 0,58 Prozent auf 6874,11 Punkte nach oben. Der Dow Jones Index rückte um 0,08 Prozent auf 26 092,57 Punkte vor, verblieb damit jedoch unter dem Rekordhoch vom Donnerstag.

Der Streit um den Zwangsstillstand der US-Regierung rückte angesichts der Übernahmen etwas aus dem Blick der Investoren. Republikaner und Demokraten im Senat konnten sich am Wochenende erneut nicht einigen. Unter anderem bleiben Ämter und Behörden am Montag bereits den dritten Tag geschlossen. Im Senat ist nun im Tagesverlauf eine Abstimmung angesetzt, um die Haushaltssperre zu beenden.

Die Aktien von Bioverativ schossen um mehr als 60 Prozent hoch, weil der französische Pharmakonzern Sanofi das auf seltene Blutkrankheiten spezialisierte US-Biotechunternehmen für 11,6 Milliarden US-Dollar kaufen will - ein Aufschlag von 64 Prozent zum Kursniveau vom Freitag.

Ebenfalls einen kräftigen Aufschlag zahlt der Versicherungsriese AIG für den Konkurrenten Validus Holdings . Die Aktionäre sollen je Aktie 68 Dollar in bar bekommen, was einer Prämie von 46 Prozent zum Freitagsschlusskurs entspricht. Im Zuge der gut 5,5 Milliarden Dollar schweren Transaktion schnellten Validus-Papiere um 45 Prozent nach oben. AIG-Aktien dagegen gaben um 1,04 Prozent nach.

Zu guter Letzt sprangen die Papiere von Juno Therapeutics wegen einer Offerte um 27 Prozent nach oben. Der Pharmakonzern Celgene greift für die zweite Übernahme in wenigen Wochen erneut tief in die Geldbörse: Geboten werden 87 US-Dollar für die Aktien des auf Krebsmittel spezialisierten Kooperationspartners. Wegen entsprechender Spekulationen waren die Juno-Papiere zuletzt schon kräftig gestiegen. Der gebotene Preis liegt um fast das Doppelte über dem Juno-Kurs vor dem Aufkommen der Übernahmegerüchte. Aktien von Celgene traten dagegen auf der Stelle.

Die Saison der Quartalszahlen setzte am Montag der Ölfelddienstleister Halliburton fort. Dessen Chef Chris Weber sieht das Unternehmen auf Kurs, um im laufenden Jahr eine Gewinnmarge von 20 Prozent zu erreichen. Die Aktien zogen daraufhin um 3,06 Prozent an und zogen auch die des Wettbewerbers Schlumberger um 2,28 Prozent mit nach oben.

Nach der Schlussglocke veröffentlicht der Streamingdienst Netflix Zahlen. Anleger positionierten sich schon einmal für gute Nachrichten, der Kurs kletterte um 2,69 Prozent./bek/he