NEW YORK (awp international) - Die am Vortag von den Zinsaussichten belasteten US-Börsen haben sich am Donnerstag leicht erholt. Der erste Schreck über zunächst auch weiterhin hohe Leitzinsen wurde erst einmal verdaut. Die etwas besser als erwartet ausgefallenen Stimmungsdaten aus der US-Industrie trübten die Erholungsbewegung nur kurz. Robuste Daten aus der Konjunktur, gepaart mit weiterhin recht hohen Inflationsraten, passen zum Kurs der US-Notenbank Fed, sich mit der Zinswende Zeit zu lassen.

Bevor nachbörslich weitere Technologie-Giganten wie Apple, Amazon und Meta ihre Quartalsberichte veröffentlichen, legte der Dow Jones Industrial um 0,28 Prozent auf 38 258,46 Punkte zu. Der bekannteste Wall-Street-Index, der am Vortag seine Rekordrally zeitweise fortgesetzt hatte, war nach den Zinsaussagen der US-Notenbank klar ins Minus abgerutscht. Fed-Präsident Jerome Powell hatte am Mittwoch eine Zinssenkung bereits im März "unwahrscheinlich" genannt und damit Hoffnungen auf schnelle geldpolitische Wende gedämpft.

Der S&P 500 gewann am Donnerstag 0,54 Prozent auf 4871,69 Punkte. An der technologielastigen Nasdaq-Börse erholte sich der Auswahlindex Nasdaq 100 um 0,65 Prozent auf 17 249,40 Zähler. Hier waren die Gewinnmitnahmen zur Wochenmitte noch ausgeprägter gewesen als unter den Standardwerten.

Bevor die Blicke der Anleger sich auf Apple , Amazon und Meta richten werden, deren Aktien zuletzt um 0,8 bis 2,3 Prozent zulegten, galt die Aufmerksamkeit zahlreichen andere Unternehmen und deren Quartalsberichten.

Im Dow büssten Honeywell 3,7 Prozent ein, nachdem der Mischkonzern mit seinem Umsatzziel für 2024 die Erwartungen enttäuscht hatte. Zu den gefragtesten Dow-Werten zählten Merck & Co mit plus 2,1 Prozent. Der Pharmakonzern überraschte mit seinen Kennziffern für Umsatz und Überschuss, obwohl hohe Forschungsausgaben die Gewinne deutlich belastet hatten. Spitzenreiter war das Papier von Microsoft mit plus 2,3 Prozent. Die auf Rekordniveau notierende Aktie hatte tags zuvor trotz nach Auffassung von Experten "solider Quartalszahlen" nachgegeben.

Im Nasdaq-100-Index büssten Qualcomm am Ende des Kurszettels 4,0 Prozent ein. Zwar schnitt der Chipkonzern im Auftaktquartal 2024/25 auf den ersten Blick gut ab und stellte eine Erholung des zuletzt schwächelnden Smartphone-Marktes in Aussicht. Laut der US-Bank Citigroup ist der Ausblick aber nicht überzeugend. Christopher Danely revidierte seine erst im Januar ausgesprochene Kaufempfehlung und schrieb: Er gehe nicht mehr davon aus, dass Qualcomm bei Samsung -Produkten Zulieferanteile gewinnen werde.

Ebenfalls aus dem Chip-Bereich gab Wolfspeed Zahlen bekannt. Hier wurde auch auf einen enttäuschenden Ausblick verwiesen. Analysten sehen das Industrie- und Energiegeschäft als negativen Faktor. Die Aktie gab um 7,0 Prozent nach.

Um 4,0 Prozent ging es für die Papiere von Plug Power hoch, die von einer Kaufempfehlung des Analysehauses Roth MKM angetrieben wurden. Erfreulich sei, dass das Wasserstoff-Unternehmen zuversichtlich sei, die Produktion in einem neuen Werk im US-Bundesstaat Georgia hochfahren zu können, hiess es zur Begründung.

Weiter abwärts ging es für die Papiere der Regionalbank New York Community Bancorp , die tags zuvor mit einem Verlust im Schlussviertel 2023 geschockt hatte. Nachdem die Aktien am Mittwoch bereits um knapp 38 Prozent abgesackt waren, büssten sie nun weitere 13 Prozent ein./ck/he