NEW YORK (awp international) - Der Dow Jones Industrial hat sich am Donnerstag zuletzt kaum bewegt. Weitere wichtige Indizes legten hingegen etwas zu. Angesichts des anhaltenden Teil-Regierungsstillstands in Washington und der langwierigen Verhandlungen im amerikanisch-chinesischen Handelsstreit hätten die Anleger gute Gründe zur Vorsicht, schrieb Analyst Dean Popplewell vom Broker Oanda. Dazu kamen enttäuschende Geschäftszahlen der Investmentbank Morgan Stanley.

Der Dow gab um 0,01 Prozent auf 24 203,88 Punkte nach. Der marktbreite S&P 500 gewann hingegen 0,24 Prozent auf 2622,42 Punkte und der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 stand 0,12 Prozent höher bei 6676,56 Punkten.

Im Zollstreit der beiden weltgrössten Volkswirtschaften gab es jüngst widerstrebende Signale: Chinas Telekom-Gigant Huawei steht einem Medienbericht zufolge wegen angeblicher Ausspähung von Geschäftsgeheimnissen im Fokus einer strafrechtlichen Untersuchung der US-Justizbehörden. Das änderte allerdings nichts daran, dass beide Staaten ihre Gespräche über eine Beendigung des seit Monaten anhaltenden Konflikts Ende Januar fortsetzen werden. Der zuständige Vizepremier Liu He wird nach Washington reisen. Damit werden die Verhandlungen auf eine höhere Ebene gebracht und in eine entscheidende Phase treten.

Zudem hatte sich das Geschäftsklima in der Region Philadelphia im Januar überraschend deutlich aufgehellt, wie der Indikator der regionalen Notenbank (Philly-Fed-Index) belegte. Auch die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe überraschten positiv. Der Philly-Fed-Index liege wieder weit im Expansionsbereich und die Zahl der Erstanträge bleibe trotz des teilweisen Regierungsstillstands niedrig, betonte Experte Patrick Boldt von der Landesbank Helaba. "Insgesamt sollte der freundliche Konjunkturausblick somit nicht angezweifelt werden."

Niedrigere Steuern und florierende Finanzmarktgeschäfte hatten Morgan Stanley im vergangenen Jahr zwar zu Rekordergebnissen verholfen. Anleger reagierten aber enttäuscht auf das schwache Schlussquartal, so dass die Aktien fast 4 Prozent einbüssten. Analyst Kian Abouhossein von der Bank JPMorgan kritisierte das Geschäft mit festverzinslichen Anleihen, Währungen und Rohstoffen sowie ein niedriges Transaktionsvolumen in der Vermögensverwaltung.

Morgan Stanley legte als letzte der grossen US-Banken die Bilanz vor. Insgesamt konnten sich die Ergebnisse sehen lassen. Der amerikanische Finanzsektor hatte im vergangenen Jahr wegen der Steuersenkungen der Trump-Regierung von niedrigeren Abgaben profitiert und auch sonst waren die Geschäfte der Banken rund gelaufen.

HB Fuller sorgte mit seinen Geschäftszahlen und dem Ausblick nur kurz für trübe Stimmung: Die Papiere des Klebstoffherstellers machten anfängliche Verluste schnell wett und notierten zuletzt fast 5 Prozent im Plus.

Dass derweil Apple nach dem schlechter als erwartet gelaufenen Weihnachtsgeschäft offenbar auf die Bremse bei Neueinstellungen treten will, schreckte die Anleger nur wenig: Die Anteilscheine des iPhone-Herstellers sanken lediglich um 0,21 Prozent./he/la/he