NEW YORK (awp international) - Nach zwei schwachen Tagen stehen die Kursampeln an der Wall Street zur Wochenmitte wieder auf grün. Der starke Anstieg der Zinsen am US-Anleihemarkt, der Verkäufe am Aktienmarkt ausgelöst hatte, ist vorerst gestoppt. Die Renditen gaben wieder etwas nach. Der Broker IG taxierte den Dow Jones Index kurz vor der Startglocke 0,82 Prozent höher auf 26 290 Punkte.

"Es wird interessant sein zu sehen, wie sich die Märkte in den nächsten Tagen schlagen", sagte Craig Erlam vom Broker Oanda. Der Analyst wertete den jüngsten Rücksetzer nicht als Startschuss für eine grössere Abwärtsbewegung. Vermutlich hätten Investoren nach dem starken Jahresauftakt und mit Blick auf das nahende Monatsultimo Kursgewinne mitgenommen.

Kurz vor Handelsschluss tritt erstmals in diesem Jahr der Offenmarktausschuss der US-Notenbank zusammen. Es ist die letzte Sitzung unter der Leitung von Janet Yellen, die den Stab an den designierten Nachfolger Jerome Powell übergibt. Von diesem ist laut Commerzbank-Experte Bernd Weidensteiner keine Änderung der Geldpolitik zu erwarten. Auch den Leitzins wird die Fed aller Voraussicht nach am Abend unverändert lassen.

Zuvor werden die Börsianer noch einige Konjunkturdaten auf Hinweise auf Ausmass und Tempo der künftigen Zinserhöhungen durchforsten. Der vorbörslich veröffentlichte ADP-Bericht zur Beschäftigung im Privatsektor im Januar übertraf die Prognosen von Volkswirten deutlich. Im frühen Handel folgen eine Umfrage unter Einkaufsmanagern der Region Chicago und Daten vom Häusermarkt.

Bei den Einzelaktien dürften Boeing nach einer optimistischen Gewinnprognose im Fokus stehen. Vorbörslich legten die Papiere des Flugzeugbauers um 5,5 Prozent zu. Sollte die Aktie auf diesem Niveau eröffnen, wäre es ein neues Rekordhoch. Der Konzern mit Sitz in Chicago rechnet in diesem Jahr mit einem bereinigten Gewinn je Aktie von 13,80 bis 14 US-Dollar - mehr als der Analystenkonsens von 13,40 Dollar.

Der Pharmakonzern Eli Lilly hat - mehrere belastende Faktoren herausgerechnet - im vierten Quartal einen Gewinn von 1,2 Milliarden US-Dollar erzielt. Das übertraf die Erwartungen von Analysten, der Kurs stieg vorbörslich um 1,5 Prozent.

Die Papiere des Hausbauers D.R. Horton verteuerten sich vorbörslich um 3 Prozent. Das Unternehmen hat im ersten Quartal des Geschäftsjahres die Nettoaufträge für neue Häuser um 16 Prozent gesteigert und damit die Konsensprognose von 11,6 Prozent übertroffen.

General Electric legten vorbörslich um 0,7 Prozent zu. Dem Industriekonzern droht jedoch laut Einschätzung der Deutschen Bank der Abstieg aus dem US-Leitindex Dow Jones Industrial. Der Analyst John Inch begründete diese Prognose mit dem Druck auf die Gewinne, dem schwierigen Energiemarktumfeld, der Verkleinerung des Konzerns und den Untersuchungen der US-Börsenaufsicht SEC. So sollten Dow-Unternehmen die "besten grossen US-Konzerne" sein, erklärte der Analyst.

Ansonsten müssen sich die Anleger noch etwas gedulden, denn Branchegrössen wie AT&T , Facebook , Ebay , Microsoft und Qualcomm veröffentlichen ihre Ergebnisse erst nach Börsenschluss./bek/tos