NEW YORK (dpa-AFX) - Sorgen über das Wirtschaftswachstum weltweit und in den USA samt weiter fallender Ölpreise dürften am Freitag erneut schwer auf der Wall Street lasten. Die hohe Unsicherheit lasse einen sehr schwachen Handelstag erwarten, der den Dow Jones Industrial womöglich sogar unter die Marke von 16 000 Punkten treiben könnte, hieß es von Börsianern.

Der Broker IG taxierte den Dow Jones Industrial rund eine Dreiviertelstunde vor Handelsbeginn 2,2 Prozent tiefer bei 16 026 Punkten. Damit steuert der US-Leitindex auf einen Wochenverlust von knapp 2 Prozent zu. Seit Jahresbeginn würde sich das Minus damit auf rund 8 Prozent summieren.

Spekulationen über eine Aufhebung der Sanktionen gegen den Iran am kommenden Montag brachte das Rohöl weiter unter Druck. Sowohl der Preis für die US-Sorte WTI als auch für das Nordsee-Öl Brent fiel unter die Marke von 30 US-Dollar. "Die Aufhebung der Sanktionen kommt für den Ölmarkt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt und hat somit das Potenzial, die Preise weiter nach unten zu drücken", kommentiert Eugen Weinberg, Analyst bei der Commerzbank.

Hinzu kam eine Reihe von Konjunkturdaten, wobei insbesondere der Empire-State-Index verschreckte, denn die Stimmung in der Industrie des US-Bundesstaats New York hat sich im Januar überraschend und stark eingetrübt. Der Index stürzte von revidiert minus 6,21 (zunächst minus 4,59) Punkten im Vormonat auf minus 19,37 Zähler ab. Analysten hatten dagegen mit einer leichten Verbesserung auf minus 4,00 Punkte gerechnet. Die Einzelhandelsumsätze weckten zudem ebenfalls Sorgen, denn mit Blick auf das Gesamtjahr 2015 waren sie so schwach wie zuletzt 2009.

Nach Handelsbeginn werden zudem noch Daten zur Industrieproduktion und der Kapazitätsauslastung im Dezember bekannt gegeben sowie zu den Lagerbestände im November und zum von der Universität Michigan ermittelten Konsumentenvertrauen für den Monat Januar.

Im Leitindex Dow dürften nach der Vorlage von Geschäftsberichten die Aktien von Intel sowie der Citigroup im Fokus stehen. Zudem legten auch der Finanzdienstleister Wells Fargo und der Vermögensverwalter Blackrock Zahlen vor.

Während der weltgrößte Chiphersteller Intel zwar die Erwartungen auf Quartalsebene übertraf, enttäuschte er mit seiner Umsatzprognose für das laufende Quartal. Vorbörslich büßten die Intel-Aktien etwas mehr als 6 Prozent ein. Die Großbank Citigroup dagegen übertraf mit ihrem Quartalsgewinn die Analystenschätzungen, nachdem die Erträge, unter anderem im Investmentbanking-Geschäft, stärker als erwartet gestiegen waren. Wells Fargo hielt im vierten Quartal den Überschuss stabil, während die Erträge zugleich leicht stiegen. Im sehr schwach erwarteten Markt gaben die beiden Werte vor Börsenbeginn um jeweils etwas mehr als 3 Prozent nach.

In der kommenden Woche werden zudem noch die Bank of America , Morgan Stanley und Goldman Sachs ihre Quartalsberichte vorlegen. Die Papiere der Investmentbank Goldman Sachs verloren unterdessen vorbörslich ebenfalls 3 Prozent. Durch Zahlungen von insgesamt rund 5 Milliarden Dollar will Goldman Rechtskonflikte mit US-Behörden um windige Hypotheken-Deals beilegen.

General Electric (GE) gaben vor dem Handelsstart 2,5 Prozent ab. Der US-Mischkonzern hat in dem chinesischen Konzern Haier einen Käufer für sein Geschäft mit Haushaltsgeräten gefunden. Haier will für die Sparte 5,4 Milliarden Dollar zahlen./ck/fbr