NEW YORK (awp international) - An der New Yorker Börse wird am Dienstag mit einem zögerlichen Handelsstart gerechnet. Nach der jüngsten Rekordjagd scheinen die Anleger vorerst abzuwarten, was die auf Touren kommende Berichtssaison in den kommenden Tagen mit sich bringen wird. Der Broker IG taxierte den Leitindex Dow Jones Industrial eine Stunde vor Handelsstart bei 26 199 Punkten und damit minimal im Minus.

Nachdem der "Government Shutdown" vorerst beendet wurde, hatten sich der Dow und andere wichtige US-Indizes am Vortag bereits in neue Rekordhöhen begeben, die auch durch zahlreiche Übernahmen angefeuert wurde. "Rückenwind kommt von allen Seiten", sagte Marktexperte Gregor Kuhn vom Münchener Brokerhaus Bernstein Bank. Neben der Erleichterung über den beendeten Shutdown verwies er dabei unter anderem auf zuversichtlich stimmende Konjunkturdaten und die positiven Auswirkungen der US-Steuerreform.

Auch der Auftakt der US-Berichtssaison sei vielversprechend verlaufen, fügte der Experte hinzu. Diese erlebte am Dienstag mit den Dow-Mitgliedern Verizon , Procter & Gamble , Travelers sowie Johnson & Johnson einen ersten Höhepunkt. Der Telekomkonzern Verizon hat zum Jahresschluss kräftig vom milliardenschweren Steuergeschenk der US-Regierung unter Präsident Donald Trump profitiert. Unter dem Strich stand im vierten Quartal ein auf die Aktionäre entfallender Nettogewinn von 18,7 Milliarden US-Dollar zu Buche - viermal so viel wie vor einem Jahr. Die Papiere rückten vorbörslich um mehr als 3 Prozent vor.

Die Aktien von Johnson & Johnson legten ausserdem vorbörslich nach den Resultaten für das vierte Quartal moderat um 0,3 Prozent zu. Aktien von Travelers dagegen standen zuletzt mehr oder weniger unverändert. Höhere Schäden infolge von Umweltkatastrophen haben beim Schadenversicherer zwar im vierten Quartal auf die Bilanz gedrückt, beim bereinigten Ergebnis und dem Umsatz konnte das Unternehmen aber die Erwartungen übertreffen.

Procter & Gamble dagegen fielen um 1,5 Prozent. Laut dem Experten Jason English von Goldman Sachs hat der Konsumgüterkonzern im zweiten Geschäftsquartal beim Gewinn je Aktie zwar die Erwartungen übertroffen und einen ermutigenden Ausblick abgegeben. Auf operativer Ebene seien die Erwartungen aber leicht verfehlt worden.

Unter den Technologiewerten sorgt derweil die Videoplattform Netflix mit einem vorbörslichen Kurssprung um 11 Prozent für Aufsehen. Der Streamingdienst brummt dank Serienhits wie "Stranger Things" und "The Crown" weiter - zum Jahresende stiegen Nutzerzahlen und Erlöse überraschend kräftig. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2017 verdiente Netflix somit fast dreimal soviel wie im Vorjahr./tih/ag