NEW YORK (dpa-AFX) - Die Luft an den US-Börsen scheint vor dem verlängerten Wochenende und dem anstehenden Machtwechsel im Weißen Haus erst einmal raus zu sein. Nachdem sich die Wogen der jüngsten Pressekonferenz von Donald Trump an den vergangenen beiden Handelstagen gelegt haben, taxierte der Broker IG den Dow Jones Industrial am Freitag quasi unverändert bei 19 890 Punkten. Auf Wochensicht steuert der US-Leitindex damit auf ein Minus von knapp 0,4 Prozent zu. Am Montag pausiert der Handel wegen dem Martin Luther King Day.

Der lang ersehnte Sprung über die Marke von 20 000 Punkten dürfte damit auch am Freitag noch eine hohe Hürde bleiben. "Bloße Ideen einer lockeren Fiskalpolitik und Steuerkürzungen reichen nicht aus, um dem Markt auf neue Höhen zu verhelfen", sagte Craig Erlam vom Brokerhaus Oanda mit Blick auf eine mittlerweile erschöpfte Trump-Rally. Optimistische Aussagen von Fed-Chefin Janet Yellen, wonach die US-Wirtschaft kurzfristig vor keinen ernsthaften Hindernissen stehe, konnten den Markt vorbörslich ebenso nicht auf Touren bringen wie veröffentlichte Einzelhandelsumsätze für Dezember.

Während es dem Markt vor der in einer Woche anstehenden Vereidigung des künftigen US-Präsidenten weiterhin an Details zu dessen Plänen fehle, komme die nun Fahrt aufnehmende Berichtssaison laut Erlam womöglich zur richtigen Zeit. Am Freitag rückten mit JPMorgan, Bank of America und Wells Fargo die Resultate von gleich drei großen Finanzhäusern ins Blickfeld des Marktes.

Bei JPMorgan Chase bewegten sich die Kurse vorbörslich nur zaghaft: Zuletzt tendierten die im Dow gelisteten Aktien knapp im Plus, nachdem ein starker Anleihehandel der US-Großbank das beste Jahr ihrer Geschichte bescherte. Allein im Schlussquartal machte das Institut einen Gewinn von unter dem Strich 6,7 Milliarden Dollar. Seit der US-Wahl im November hatten die Papiere aber zuletzt auch schon mehr als 20 Prozent zugelegt.

Die beiden anderen Finanzwerte kamen vorbörslich jedoch etwas unter Druck. Aktien der Bank of America gaben trotz im vierten Quartal übertroffener Gewinnerwartungen vorbörslich um 0,70 Prozent nach. Sie waren seit der US-Wahl aber auch der größte Gewinner unter den Papieren der Großbanken. Wells Fargo lagen in einem ähnlichen Größenverhältnis im Minus.

Vorbörsliche Bewegungen gab es außerdem bei Netflix mit plus 1 Prozent, nachdem die Deutsche Bank ihre Verkaufsempfehlung für die Papiere der Online-Videothek aufgab. Analyst Bryan Kraft begründete den Schritt mit der verbesserten Abonnentenentwicklung und der Erwartung einer positiven Überraschung bei den in Kürze anstehenden Unternehmenszahlen.

Nach Börsenstart und den bereits veröffentlichten Konjunkturdaten lohnt es sich, den Blick später noch auf weitere Wirtschaftsindikatoren aus den USA zu werfen. Neben den Lagerbeständen für November werden am Nachmittag noch vorläufige Januar-Zahlen zum Verbrauchervertrauen nach Leseart der Uni Michigan veröffentlicht./tih/stb