NEW YORK (awp international) - Angesichts der Nachlese der nächsten Runde im US-Wahlkampf und der jüngsten Arbeitsmarktdaten wird am Montag an der Wall Street mit einem freundlichen Start gerechnet. Der Broker IG taxierte den Leitindex Dow Jones Industrial eine Dreiviertelstunde vor dem Auftakt mit 0,44 Prozent im Plus bei 18 320 Punkten.

"Der Risikoappetit der Anleger steht klar im Zusammenhang mit den Chancen von Hillary Clinton auf einen Wahlsieg", sagte ein Marktbeobachter nach dem zweiten TV-Duell, das die Demokratin laut einer Blitzumfrage des Senders CNN klar gewonnen hat. Folge an den Finanzmärkten war zum Beispiel, dass der mexikanische Peso deutlich von den sinkenden Gewinnchancen für Donald Trump profitierte, nachdem der Republikaner wegen früherer sexistischer Äusserungen in die Defensive geraten war. Die Währung des Nachbarlands der USA gilt als Stimmungsbarometer für den Wahlkampf, weil es von einem Sieg Trumps besonders stark betroffen wäre.

Im Mittelpunkt bleibt derweil auch in der neuen Woche die Geldpolitik, nachdem am Freitag die jüngsten US-Beschäftigungszahlen dem Markt keine konkreten Hinweise für oder gegen einen baldigen Zinsschritt lieferten. Mit weiteren Indizien rechnen Marktteilnehmer aber erst im Laufe der Woche. Am Mittwoch etwa wird das aktuelle Sitzungsprotokoll der Fed veröffentlicht.

Zuvor noch blicken Anleger gespannt auf den Start der Berichtssaison, die am Dienstag traditionell von Alcoa eröffnet wird. Die Titel des Aluminiumkonzerns zeigten sich zu Wochenauftakt positiv davon beeinflusst: vorbörslich legten sie 0,41 Prozent zu.

Bei Einzelwerten waren kursbewegende Nachrichten Mangelware. Aktien von Twitter setzten ihre Achterbahnfahrt der vergangenen Wochen mit einem vorbörslichen Minus von fast 13 Prozent fort, nachdem sich die Anzeichen über das Wochenende weiter verdichteten, dass potenzielle Käufer ihr Interesse an dem Kurznachrichtendienst verloren haben.

Im Pharmabereich büssten Aktien von Bristol-Myers Squibb wegen enttäuschender Studienergebnisse bei der Therapie von Lungenkrebs vorbörslich mehr als 6 Prozent ein. Mylan dagegen schossen um mehr als 12 Prozent nach oben, nachdem sich das Biotech-Unternehmen mit der US-Regierung beim Streit über die Abrechnung von staatlichen Leistungen auf einen Vergleich geeinigt hat./tih/stb