NEW YORK (awp international) - Die Unruhe an der Wall Street wegen der jüngsten Spannungen zwischen den USA und Iran hat sich vorerst wieder gelegt. Zwar deutet sich in New York am Dienstag ein zunächst verhaltener Auftakt an, doch dürfte der US-Leitindex weiter in Sichtweite seiner in der vergangenen Woche erreichten Hochs bleiben. So errechnete der Broker IG für den Leitindex Dow Jones Industrial rund eine Stunde vor Handelsbeginn einen Stand von 28 687 Punkten und damit ein hauchdünnes Minus von 0,06 Prozent gegenüber dem Schlusskurs von Montag.

Nach dem Rückschlag am vergangenen Freitag wegen der Spannungen mit dem Iran hatten sich die Anleger an der Wall Street bereits zum Wochenstart wieder aus der Deckung getraut. "Wie wir das schon so viele Male gesehen haben, haben Anleger eine beeindruckende Fähigkeit, grosse geopolitische Schocks schnell zu verdauen", schrieb Craig Erlam vom Broker Oanda. "Die Rhetorik von beiden Seiten ist nicht weniger provokativ geworden, doch die Investoren scheinen darüber hinweg zu schauen."

Die Anleger scheine zu beruhigen, dass nach der Tötung des einflussreichen iranischen Generals Ghassem Soleimani durch die USA eine direkte Reaktion des Iran bislang ausgeblieben sei, ergänzte ein anderer Marktbeobachter. So war zuletzt auch der Höhenflug bei den Ölpreisen, den die Sorge um mögliche Lieferengpässe in der Region beflügelt hatte, zumindest wieder zum Stillstand gekommen. Auch Gold gab erstmals nach Tagen moderat nach. Auf Unternehmensseite dürften deshalb Aktien von Ölkonzernen wie Chevron und Exxon sowie Papiere von Goldschürfern abermals einen Blick wert sein.

Bereits vorbörslich gefragt waren die Aktien des US-Halbleiterherstellers Microchip. Bei Branchenkennern kam vor allem der Geschäftsausblick des Unternehmens gut an. Nach Aussage von Microchip ist der Auftragsbestand für das erste Quartal 2020 deutlich höher als der für das Schlussquartal 2019.

Aktien des Pharmakonzerns Merck & Co rücken mit einer kleineren Enttäuschung in den Fokus. Das Unternehmen hatte mit seinem Krebsblockbuster Keytruda in einer wichtigen Studie ein selbstgesetztes Ziel nicht erreicht. So konnte das Mittel bei der Testreihe mit Lungenkrebspatienten, die unter einem kleinzelligen Bronchialkarzinom in bereits ausgedehntem Stadium leiden, die Überlebensrate nicht statistisch signifikant erhöhen.

Unterdessen hat der sich der Flugzeughersteller Boeing in der Krise um sein Unglücksmodell 737 Max mit American Airlines auf eine Schadenersatzzahlung geeinigt. Boeing nannte zwar keine konkreten Zahlen, gab aber an, American Airlines wolle einen Anteil von 30 Millionen Dollar (rund 27 Mio Euro) im Rahmen der Gewinnbeteiligungsstrategie an die Mitarbeiter weitergeben.

Zudem könnten die Aktien der Telekom-Tochter T-Mobile US nach einer Empfehlung durch Nomura einen Blick wert sein./tav/mis