Der Tausch von Schulden gegen Natur, der Ländern hilft, ihre Schulden im Gegenzug für Naturschutzverpflichtungen zu reduzieren, stößt auf wachsendes Interesse, nachdem Ecuador im letzten Monat einen Rekordvertrag über 1,6 Milliarden Dollar zum Schutz der Galapagos-Inseln abgeschlossen hat.
Wir arbeiten mit einer Reihe von Ländern zusammen", sagte Maria Shaw-Barragan, Direktorin für Finanzierungen in der Abteilung "EIB Global" der Bank, die Darlehen außerhalb der EU vergibt, gegenüber Reuters.
Multilaterale Entwicklungsbanken spielen eine entscheidende Rolle, indem sie "Kreditgarantien" bereitstellen, die es bargeldarmen Regierungen ermöglichen, billige Kredite aufzunehmen - Ersparnisse, die dann in den Schutz von Ökosystemen, von Barriereriffen bis hin zu Regenwäldern, gesteckt werden.
Aufgrund der enormen Feuerkraft der EIB - ihre Bilanzsumme ist mehr als doppelt so hoch wie die der Weltbank - steht ihr Eintritt in diese Finanztasche schon lange auf der Wunschliste derjenigen, die eine rasche Ausweitung der Debt Swaps wünschen.
Shaw-Barragan lehnte es ab, die beteiligten Länder und die wahrscheinlichen Beträge zu nennen, um Auswirkungen auf die Anleihekurse zu vermeiden - Debt-for-Nature-Swaps funktionieren am besten, wenn bestehende Anleihen billig gekauft werden -, schätzte aber, dass es allein in Afrika südlich der Sahara 5-10 Möglichkeiten gibt.
Sambia und Ghana sind zahlungsunfähig, was sie wahrscheinlich ausschließt, aber Banker betonen, dass Anleihen von Angola, Kenia, Nigeria, Uganda, Senegal, Elfenbeinküste, Ruanda, Mosambik und sogar Südafrika unter Druck stehen.
Shaw-Barragan fügte hinzu, dass das erste EIB-Geschäft voraussichtlich gegen Ende des Jahres oder Anfang 2024 oder "spätestens in den nächsten 12 Monaten" abgeschlossen sein wird.
Zwei weitere dürften nicht lange auf sich warten lassen und die Bank könnte an bis zu fünf Geschäften pro Jahr beteiligt sein, sobald andere Teile der Welt einbezogen werden.
HERAUSFORDERUNG BIOLOGISCHE VIELFALT
Der rasante Rückgang der weltweiten Artenvielfalt wird für die führenden Politiker der Welt immer dringlicher. Sie haben sich verpflichtet, bis 2030 30 % der Land-, Küsten- und Meeresgebiete zu schützen.
Der Tausch von Schulden gegen Natur ist nicht neu, könnte aber eine immer wichtigere Rolle spielen. In den letzten 35 Jahren gab es etwa 140 Tauschgeschäfte, die allerdings nur etwa 5 Milliarden Dollar an Schulden umfassten, selbst wenn man den Galapagos-Deal vom letzten Monat mit einbezieht.
Auf einem Gipfeltreffen in Paris am Donnerstag, das vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron und der Premierministerin von Barbados, Mia Mottley, ausgerichtet wird, deren Land im letzten Jahr einen Schulden-gegen-Natur-Tausch durchgeführt hat und mehr davon fordert, sollen sie mehr Unterstützung erhalten.
Der starke Anstieg der weltweiten Zinssätze hat die Angst vor einer großen Welle von Schuldenkrisen geweckt. In sage und schreibe 21 Entwicklungsländern mit einem Gesamtschuldenstand von 240 Milliarden Dollar werden Anleihen jetzt zu "notleidenden" Kursen gehandelt.
Shaw-Barragan sagte, die EIB werde sich nicht in Ländern engagieren, die bereits in Verzug sind. Stattdessen werden die Swaps den Regierungen helfen, kurzfristige Schulden durch neue 10- oder 15-jährige Anleihen zu niedrigeren Zinssätzen zu ersetzen, als sie sich sonst sichern könnten.
"Die Verlängerung der Laufzeiten und tilgungsfreien Zeiten ist für die Länder im Moment sehr wichtig", sagte Shaw-Barragan. "Das kann einen großen Unterschied ausmachen".
($1 = 0,9159 Euro)
