NEW YORK (awp international) - Der düstere Ausblick der US-Notenbank (Fed) samt der Enttäuschung über ausgebliebene weitere geldpolitische Massnahmen hat die Wall Street am Donnerstag deutlich ins Minus gedrückt. Verunsichert waren Anleger auch wegen neuer Infektionszahlen in der Corona-Krise. In einigen südlichen Bundesstaaten, darunter Florida und Texas, stiegen die Neuinfektionen.

Der Leitindex Dow Jones Industrial weitete seine jüngsten Verluste aus und sackte um 3,65 Prozent auf 26 004,18 Punkte ab. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 2,99 Prozent auf 3094,77 4 Punkte nach unten.

Auch die zuletzt von Rekord zu Rekord eilenden, technologielastigen Nasdaq-Börsen legten wieder den Rückwärtsgang ein. So büsste der Nasdaq 100 1,65 Prozent auf 9928,19 Punkte ein.

Die Corona-Krise werde den Arbeitsmarkt, die Wirtschaft und die Inflation stark belasten, teilte die Fed mit. Es bestünden erhebliche konjunkturelle Risiken. Gefragt nach der sprunghaft gestiegenen Arbeitslosigkeit in den USA sagte der Fed-Vorsitzende Jerome Powell, dass ein erheblicher Teil der Jobverluste dauerhaft sein könnte.

Nun hat der zuletzt grosse Optimismus der Anleger infolge der Wiedereröffnung der Volkswirtschaften nach dem virusbedingten Lockdown einen heftigen Dämpfer bekommen. Die Investoren dürften wieder auf den Boden der Tatsachen zurückkommen, kommentierte Marktbeobachter Timo Emden. Die jüngst begonnene Konsolidierung könnte angesichts des düsteren Ausblicks der Fed für die weltgrösste Volkswirtschaft weiter Rückenwind erhalten.

Im Dow verzeichneten lediglich die als wenig konjunktursensibel geltenden Aktien des Einzelhandelskonzerns Walmart Gewinne und rückten um 0,4 Prozent vor. Am Index-Ende rutschten die Papiere des Flugzeugbauers Boeing um mehr als 9 Prozent ab. Sie hatten zuletzt ebenso wie die Anteilscheine der Fluggesellschaften United Airlines und American Airlines stark von dem allmählichen Wiederanfahren der Wirtschaft profitiert. Deren Papiere büssten jeweils rund 11 Prozent ein.

Im Fokus stand ferner eine Übernahme: Im Geschäft mit Essenslieferungen wird wohl bald ein transatlantisches Schwergewicht entstehen. Die britisch-niederländische Firma Just Eat Takeaway.com übernimmt den Rivalen Grubhub vollständig. Zugleich hat damit der Fahrdienst-Vermittler Uber , der bislang ebenfalls als möglicher Käufer von Grubhub galt, das Nachsehen.

Durch den Zusammenschluss entsteht den Unternehmen zufolge der grösste Essenslieferkonzern ausserhalb Chinas. Die Transaktion soll im ersten Quartal 2021 abgeschlossen werden. Die Grubhub-Aktien machten einen Sprung um gut sechs Prozent nach oben, während Uber um mehr als sechs Prozent fielen.

Um rund sieben Prozent sackten die Anteilscheine des zweitgrössten US-Autobauers Ford ab. Dieser ruft in Amerika wegen möglicher Defekte bei der Türverriegelung zahlreiche Fahrzeuge in die Werkstätten zurück.

Gute Nachrichten aber kamen von Regeneron . Der Biotech-Konzern startete eine klinische Studie zur Bekämpfung von Covid-19. Die Aktien zählten zu den wenigen Gewinnern im Nasdaq 100 und legten um gut zwei Prozent zu./la/he